Gibt es eine zunehmende Massenradikalisierung?
Immer wieder wird von der Spaltung der Gesellschaft gesprochen. Dabei geht es unter anderem um das Abschmelzen einer politischen Mitte — einer Radikalisierung innerhalb der demokratischen Gesellschaft. Denn in den vergangenen Jahren ist es häufiger zu Ausschreitungen mit Mitgliedern extremer Gruppierungen gekommen. Vor allem die Corona-Pandemie hat einen großen Teil dazu beigetragen: Studien zufolge gibt es bei vielen Anhängern und Anhängerinnen von Verschwörungstheorien und bei den sogenannten Querdenkern enge Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen.
Julia Ebner ist Extremismusforscherin und hat jahrelang in extremen Gruppen recherchiert. In ihrem Buch „Massenradikalisierung. Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt“ versucht sie zu erklären, wer besonders anfällig für radikale Ideen ist.
Extreme in der Klimakrise
Auch in Hinblick auf den Klimawandel haben sich Extreme herauskristallisiert. Gruppierungen wie „Die Letzte Generation“ oder „Extinction Rebellion“ setzen sich mit teilweise radikalen Methoden für mehr Klimaschutz ein, während andere den Klimawandel leugnen. So zum Beispiel das „Europäische Institut für Klima und Energie“, kurz EIKE. Das Institut streitet den menschengemachten Klimawandel ab. Unterstützt wird es unter anderem von Lobbyisten, Pseudo-Wissenschaftlern und prominenten US-amerikanische Klimaleugnern. Julia Ebner ist bei einem Treffen dabei gewesen.
detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew hat mit Extremismusforscherin Julia Ebner über ihr Buch „Massenradikalisierung. Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt“ gesprochen. Zu welchen Erkenntnissen ist die Forscherin bei ihren Recherchen gekommen und wie können extreme Gruppen bekämpft werden? Das erfahrt ihr in dieser Folge vom Klima-Podcasts „Mission Energiewende“, die vor Publikum auf der Podcast-Bühne von detektor.fm auf der Leipziger Buchmesse aufgezeichnet worden ist. Redaktion für die Folge haben Thilo Sauer, Alea Rentmeister und Alina Metz übernommen.