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Foto: Bruno M Photographie | shutterstock
Bild: Bruno M Photographie | shutterstock.com

Mission Energiewende | Naturbegriff

Mensch und Natur – getrennt oder verbunden?

Wie wir über die Natur denken, das hängt davon ab, welche Beziehung wir zu ihr haben. Was meinen wir, wenn wir von Natur sprechen? Und vor allem: In welcher Beziehung stehen Mensch und Natur zueinander?

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Trennung zwischen Mensch und Natur

Unser Denken beeinflusst unser Handeln. Das bedeutet: Wie wir über die Natur denken, hat Auswirkungen auf unseren Umgang mit ihr. Der bei uns dominante westliche Naturbegriff ist der Mensch-Natur-Dualismus: Mensch und Natur sind getrennt und die Natur ist dem Menschen untergeordnet. Der Natur wird kein Wert an sich zugeschrieben, sondern sie dient in erster Linie als „ausbeutbare Ressource“.

Der westliche Naturbegriff steht in engem Zusammenhang mit dem Kolonialismus. Unter anderem hat die christliche Missionierung eine entscheidende Rolle dabei gespielt, den Mensch-Natur-Dualismus zu verbreiten und andere Formen der Beziehung zur Natur zu verdrängen. Denn der Mensch-Natur-Dualismus ist auch in der Bibel angelegt – ewa in der Schöpfungsgeschichte, wenn Gott den Menschen den Auftrag gibt, über die Natur zu herrschen.

Der dominante westliche Naturbegriff konstruiert Natur als das Andere: Das Andere von Gesellschaft, das Andere von Kultur, das Andere von Menschheit.

Barbara Muraca, Assistenzprofessorin für Umweltphilosophie an der University of Oregon

Barbara Muraca, Assistenzprofessorin für Umweltphilosophie an der University of OregonFoto: privat

Verbundenheit zwischen Mensch und Natur

Dass man Mensch und Natur nicht als zwei voneinander getrennte Entitäten betrachten muss, hat die honduranische Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres gezeigt. Sie hat sich jahrelang gegen das umstrittene Staudamm-Projekt „Agua Zarca“ eingesetzt. Mit ihrem Aktivismus war sie Desa, der Betreiberfirma des geplanten Wasserkraftwerkes ein Dorn im Auge. Cáceres erhielt immer wieder Morddrohungen, am 3. März 2016 wurde sie dann von Auftragsmördern in ihrem eigenen Haus erschossen.

Trotz der Einschüchterungen hatte Cáceres bis zu ihrem Tod unermüdlich für den Fluss Gualcarque gekämpft. In einer Rede sagte sie 2015 dazu: „Der Gualcarque-Fluss hat uns gerufen, ebenso wie die anderen ernsthaft bedrohten Flüsse der Welt. Wir müssen herbeieilen.” Ein Grund für ihren Aktivismus war Cáceres enges Verbundenheitsgefühl zu dem Fluss Gualcarque.

Being an environmental activist in Honduras, Berta Cáceres life was just full of stress. For her, going to the river was a way of drawing strength. She would talk to the river and she would listen to what the river said to her.

María José Méndez, Politikwissenschaftlerin und Junior Fellow an der “Harvard Society of Fellows” an der Harvard University

María José Méndez, Politikwissenschaftlerin und Junior Fellow an der “Harvard Society of Fellows” an der Harvard UniversityFoto: privat

In dieser Folge von „Mission Energiewende“ sprechen detektor-fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Alea Rentmeister über Naturbegriffe und darüber, wie Mensch und Natur miteinander in Beziehung stehen. Die Umweltphilosophin Barbara Muraca erklärt dabei, was genau es mit dem Mensch-Natur-Dualismus auf sich hat. Was wir in Deutschland von der honduranischen Aktivistin Berta Cáceres lernen können, das weiß die Politikwissenschaftlerin María José Méndez.

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