Der Dannenröder Forst ist ein rund 250 Jahre alter Mischwald in Hessen, östlich von Marburg. Er gilt als ein Wald mit hoher ökologischer Qualität. Umso weniger dürfte überraschen, dass die Rodung eines Teilstückes für eine Autobahntrasse für lautstarken Protest sorgt.
Seit Oktober 2019 besetzen Aktivistinnen und Aktivisten dieses Waldstück. Sie haben Baumhausdörfer errichtet, um die bevorstehende Rodung zu verhindern. Zum Teil erfolglos, denn Anfang November sind die ersten Bäume gefällt worden und die Polizei hat damit begonnen, das Waldstück zu räumen. Anfang Dezember sind nun noch 150 mal 50 Meter Wald übrig sind.
Autobahn gegen Dannenröder Forst
Schon seit 40 Jahren wird der Bau der Autobahn 49 kritisiert und debattiert. Mittlerweile geht es nur noch um den letzten Abschnitt der A49 — die Verbindungsstrecke zur A5. Die 42,5 Kilometer lange Strecke soll Kassel und Gießen auf dem kürzesten Weg verbinden. Dafür sollen 27 Hektar Waldfläche des Dannenröder Forst gerodet werden. Das entspricht der Größe von ungefähr 27 Fußballfeldern. Insgesamt sollen es aber 85 Hektar Waldfläche werden, also deutlich mehr als nur der Dannenröder Forst.
Polizei gegen Protestierende
Um den Wald zu schützen, wollen die Aktivistinnen und Aktivisten die Rodung verhindern. Die Polizei will den Wald räumen und greift mittlerweile zu immer schärferen Mitteln. Bei Minusgraden und Schnee wurden Wasserwerfer eingesetzt. Die Protestierenden berichten, dass Polizistinnen und Polizisten die Sicherungsseile von Personen durchschneiden, die sich von den Bäumen abseilen.
In dieser Folge Mission Energiewende wird ein Blick in den Dannenröder Forst geworfen. detektor.fm-Redakteurin Sophie Rauch spricht mit der Aktivistin Ronja Weil von der Initiative „Ende Gelände“, die auch vor Ort protestiert hat.