Mobilitätswende? Nur mit Schiene
Europa soll bis 2050 ein klimaneutraler Kontinent werden. Das ist das große Ziel, das mit dem „European Green Deal“ festgelegt wurde. Auch Deutschland hat mitgezogen: Im Sommer 2021 wurde das Klimaschutzgesetz geändert und die Klimaambitionen deutlich verschärft. In der neuen Version des Gesetzes heißt es, dass in Deutschland bis 2045 eine Treibhausgasneutralität herrschen soll. Will man das erreichen, ist eine konsequente Mobilitätswende nötig. Das heißt auch: weniger Verkehr auf den Straßen und mehr Verkehr auf den Schienen. Beim Gütertransport macht das zum Beispiel einen großen Unterschied bei den Treibhausgasemissionen. LKWs stoßen ungefähr viermal so viel Treibhausgase aus wie Eisenbahnen.
So wenig Lärm wie möglich
Ganz unproblematisch ist der Verkehr auf der Schiene nicht, er kann nämlich ziemlich laut sein. Und zu viel Lärm ist ungesund: er verursacht Stress und lässt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen, auch Schlafstörungen können eine Folge von zu viel Lärm sein. Vor allem Güterzüge, die noch mit alten Graugussklotzbremsen zum Stehen kommen, können einen Schallpegel von bis zu 90 Dezibel erreichen. Um die Lärmbelästigung durch den Schienenverkehr einzudämmen, wurde bereits 2017 ein Schienenlärmschutzgesetz zum Verbot lauter Güterwagen verabschiedet. Und es hat Wirkung gezeigt: es fahren mittlerweile deutlich weniger Güterzüge, die so laut werden. Aber dabei soll es nicht bleiben: 2021 wurden neue Lärmschutzziele für das Jahr 2030 festgelegt, damit der Schienenverkehr noch leiser wird.
Wie geht eine Mobilitätswende mit mehr Schienenverkehr, aber weniger Lärm? In der aktuellen Folge von „Mission Energiewende“ spricht detektor.fm-Redakteurin Ina Lebedjew darüber mit Jürgen Tuscher. Er ist Geschäftsführer von „RailCampus OWL“ und beschäftigt sich schon seit Jahren mit Lärmschutz im Schienenverkehr.