Tiny House als Lösung?
Eine Stadt für alle? Wie realistisch ist das angesichts steigender Mieten? Wohnungen und Räumen in Städten werden zunehmend knapp. In Deutschland steigt die Pro-Kopf-Wohnfläche seit Jahren an. Das liegt zum einen an steigenden Ansprüchen der Bewohner, zum anderen verändert sich die Wohnstruktur. Immer mehr Deutsche leben in Ein- oder Zwei-Personen-Haushalten. Diese nehmen überproportional viel Wohnraum ein, wodurch die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt wächst und Mieten weiter steigen. Niedrige Einkommen werden in weniger attraktive Wohngebiete gedrängt. Die Gentrifizierungsfalle schnappt zu. Außerdem wird den steigenden Wohnungsbedarf immer mehr Boden beansprucht. Wie kann Wohnen nachhaltiger und sozial gerechter werden?
Guter Wohnraum, gut genutzt
Die Tiny-House-Bewegung versucht, auf diese Fragen Antworten zu geben. Ihr Credo: Heute gibt es ausreichend guten Wohnraum, aber er wird nicht gut genutzt. Die Bewegung blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon im 19. Jahrhundert hat sich der Autor Henry David Thoreau auf die Suche nach unabhängigen Wohn- und Lebensformen begeben. Seit der Finanzkrise von 2007 und der damit verbundenden „Housing Crisis“ in den USA erhielt die Idee vom Wohnen im Kleinformat neuen Zulauf.
In Berlin hat nun vor kurzem die Tinyhouse University eröffnet. Sie möchte Interessierten eine Plattform für gegenseitigen Austausch bieten und Wohnprojekte initiieren.
Wohnen: Everything goes!
Heute beschäftigen sich namhafte Architekten genauso wie passionierte Heimwerker mit den Möglichkeiten, auf kleinem Raum gut zu leben. Hierbei entstehen neue Konzepte, die nicht nur bei Eremiten Anklang finden. In den modernen „tiny houses“ findet sich alles: vom Bad über die Küche und den Arbeitsplatz bis zur Ruhezone und das auf wenigen Quadratmetern. Ze.tt–Redakteurin Josefine Schummeck hat sich mit den Ideen der Tiny House-Bewegung beschäftigt. detektor.fm-Moderator Christian Eichler hat mit ihr über neue Wohnkonzepte und deren Stärken gesprochen.