Das UNICEF-Foto des Jahres 2015 heißt „Schiere Verzweiflung“. Weinende Kinder zwischen Polizisten, die an der griechisch-mazedonischen Grenze warten, haben nicht nur zahlreiche Zuschauer, sondern sogar den Fotografen Georgi Licovski selbst zu Tränen gerührt. Und doch wissen wir eigentlich wenig darüber, wie sich die Flüchtlingskinder wirklich fühlen. Das wollen zwei kooperierende Kampagnen jetzt ändern.
Unfairy Tales – Über eine verlorene Kindheit
Seit mittlerweile fast fünf Jahren fordert der Bürgerkrieg in Syrien viele Opfer. Dem Kinderhilfswerk UNICEF zufolge litten 2015 mehr als 14 Millionen Kinder unter dem Syrienkonflikt. Dadurch wird auch die Zukunft der Kinder, die in teilweise unzumutbaren Zuständen und ohne Bildung aufwachsen, belastet.
Die Kampagnen „No Lost Generation“ und „Children of Syria„, unter anderem durch UNICEF und andere Hilfsorganisationen unterstützt, möchten den Fokus wieder auf die jüngsten Opfer des Syrienkonflikts lenken. Unter dem Hashtag #NoLostGeneration will man auch im Social-Media-Bereich die Aufmerksamkeit für syrische Flüchtlingskinder steigern.
The brutal #SyriaCrisis is crippling hopes & prospects of a generation of children #NoLostGeneration v/@unicefmena pic.twitter.com/P1cdBMZXX4
— Kent Page (@KentPage) 7. Februar 2016
Alles andere als märchenhaft
Unter dem Aufmacher „Manche Geschichten wurden nicht für Kinder geschrieben“ hat das Kinderhilfswerk UNICEF eine Animationsserie entwickelt. In der ersten Folge erzählt die siebenjährige Malak über ihre Erlebnisse bei der Flucht in einem Boot. Seine Premiere hat der Zweiminüter „Malak and the Boat“ auf der Geberkonferenz in London am 4. Februar erlebt.
Von Malaks Geschichte selbst erfährt man gar nicht so viel. Es geht, glaube ich, viel mehr darum, einen kleinen Spukmoment von dieser Flucht zu zeigen. – Josefine Schummeck, Redakteurin bei ze.tt
Die von 180LA produzierte Serie wird im März zum fünften Jahrestag des syrischen Bürgerkriegs mit „Ivine and Pillow“ fortgesetzt. Die Begründung, die das UNICEF-Vorstandsmitglied Peter-Matthias Gaede schon beim Foto des Jahres verwendet hat, trifft auch auf die Animationsserie zu: Das Leid kann man sich erst vorstellen, wenn man es sieht.
Über die Kindergeschichten, die eigentlich nicht für Kinder bestimmt sind, hat sich detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit ze.tt Redakteurin Josefine Schummeck unterhalten.
Redaktion: Johanna Siegemund