Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating. Essstörungen gibt es viele – und immer mehr Jugendliche erkranken daran. Schätzungen zeigen, dass mittlerweile mehr als 20 Prozent aller jungen Erwachsenen zwischen elf und 17 Jahren an einer solchen Krankheit leiden. Ihr Essverhalten sowie die Kontrolle über ihren Körper beeinflussen das Leben, bestimmen es sogar.
Yoga als alternativer Heilansatz
So unterschiedlich die Erkrankungen sind, so vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden. Neben herkömmlichen Therapien wie beispielsweise stationär in einer Klinik oder in Selbsthilfegruppen entwickeln sich derzeit mehr und mehr alternative Ansätze. Ein solcher Ansatz ist, mit Yoga gegen die Essstörung vorzugehen. Bewusstes Training soll helfen, seine Krankheit in den Griff zu bekommen und sich selbst zu heilen. In den USA hat sich dieses Prinzip schon etabliert, in Deutschland steckt es noch in den Kinderschuhen.
„Eat Breathe Yoga“ heißt das deutschlandweit erste Studio, das in Hamburg kostenlose Yogakurse für Patienten mit einer Essstörung anbietet. Der Sport soll hilfreich sein, um die oft verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers wieder geradezurücken. Die Patienten lernen dabei, Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen und sich durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen einen neuen Zugang zu sich selbst zu verschaffen. Dabei sollen diese keineswegs die therapeutische Behandlung ersetzen, sondern unterstützend wirken.
Nicht jeder Sport ist hilfreich
Bisher gilt es in Deutschland nicht als anerkannte Therapie im Kampf gegen Essstörungen. Laura Lademann, Gründerin von „Eat Breathe Yoga“, möchte dies jedoch ändern und das öffentliche Bewusstsein für den Sport als effektive Behandlungsunterstützung steigern. Amerikanische Studien unterstützen die Idee der Yogi, trotzdem breitet sich das Prinzip hierzulande bislang eher langsam aus. Das Studio in Hamburg arbeitet trotzdem unentgeltlich – helfen, statt verdienen.
Tasnim Rödder vom Onlinemagazin ze.tt hat sich mit der Gründerin unterhalten und das Phänomen Yoga gegen Essstörungen untersucht. Zusammen mit detektor.fm-Moderatorin Anna Corves hat sie sich über das Thema unterhalten.