Die Rente ist ein sensibles Thema: Ist sie gerecht? Bleibt genug Geld, um davon leben zu können? Diese Fragen spalten die Generationen regelmäßig in zwei Lager. Vor allem die jüngeren Generationen befürchten, zwar viel Geld zu investieren, jedoch später kaum etwas davon zurückzubekommen. Dabei beruht das deutsche Rentensystem auf dem Generationenvertrag: man selbst zahlt die Renten der älteren Generation – und wird im Alter von nachfolgenden Einzahlern abgesichert. Schon in den letzten Jahren ist dieses Prinzip jedoch ins Wanken geraten. Es gibt immer mehr Ältere, im Schnitt aber weniger Kinder – und somit einen Zahlungsengpass. Doch die Politik wiegelt ab: die Rente sei sicher, heute und auch in den kommenden Jahren.
Ist die Reform zu übereilt?
Um die Rente zu sichern, ja sogar zu verbessern, hat die Arbeitsministerin Andrea Nahles nun eine Reform angekündigt. Eine teure: rund 160 Milliarden Euro soll sie bis 2030 kosten – allein an Mehrausgaben. Viel zu teuer, sagen Kritiker. Und viel zu ungerecht. Immerhin würden kommende Generationen noch stärker belastet als derzeit schon, sei es über Steuern, aber auch über die Rentenbeiträge selbst.
Zum einen soll die Mütterrente aufgestockt werden, von nun an sollen auch Mütter von Kindern, die vor 1992 geboren wurden, gerechter bezahlt werden. Auch Kranke, die gesundheitsbedingt frühzeitig auf das Arbeiten verzichten müssen, sollen mehr Geld erhalten. Als größter Kritikpunkt gilt jedoch die abschlagsfreie Rente mit 63, die einem nach 45 Beitragsjahren gewährt wird. Experten warnen vor Missbrauch, aber auch die Ungerechtigkeit ist ein großes Thema. Besonders Frauen würden so gut wie gar nicht von der Regelung profitieren.
Wie gerecht sind die Pläne also? Kann durch die Reform die Altersarmut bekämpft werden? Darüber haben wir mit Gerd Bosbach gesprochen. Er ist Rentenexperte und Demographieforscher am RheinAhrCampus in Remagen.
Da gibt es nichts zu feiern. Da gib es was zu betrauern. – Gerd Bosbach