Umweltverschmutzung fordert Menschenleben
An Katastrophenmeldungen mangelte es in den letzten Jahren nicht. Gesellschaft und Politik sind mit Fragen und Herausforderungen beschäftigt, die durch die verstärkten Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahre auftauchen. Die Themen Umweltveränderung und Klimawandel geraten dadurch eher in den Hintergrund. Laut einer neuen Studie gibt es auch Grund genug zur Sorge um die aktuelle Umweltsituation.
Denn wie die im US-amerikanischen medizinischen Fachjournal „The Lancet“ erschienene Studie zeigt, sind die Folgen der Umweltverschmutzung auf die Gesundheit der Menschen weltweit gewaltiger als bisher gedacht. Die Zahlen sprechen für sich: allein im Jahr 2015 fallen neun Millionen Todesopfer auf Umweltschadstoffe zurück. Als Todesursachen werden Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs genannt. Verursacht werden diese Krankheiten vor allem durch verseuchte Luft und unsauberes Wasser.
Von allen Umweltbelastungen spielt die Luftbelastung auf jeden Fall die größte Rolle. Also, wenn man sich die Studie anschaut (…), sieht man das etwa 80 Prozent dieser Todesfälle insgesamt auf Luftbelastung zurückzuführen sind. – Dr. Ulrich Franck, erforscht umweltbedingte Krankheiten und Gesundheitsrisiken
Schwellenländer besonders betroffen
Unschwer vorstellbar, sind Länder wie Indonesien, Bangladesch oder China besonders betroffen. Etwa ein Viertel der Todesfälle durch die genannten Umwelteinflüsse treten in den Schwellenländer auf.
In Ländern, die noch etwas weiter zurückstehen in der Entwicklung, wo sowohl die Bevölkerung und der Konsum als auch Industrie wächst. Dort muss man sicherlich auch noch über einige Jahre hinweg mit stärkeren und ansteigenden Belastungen rechnen. – Dr. Ulrich Franck
Die neue Studie zeigt allerdings nicht nur eine Verbindung zu Krankheiten auf. Tatsächlich belaufen sich die finanziellen Verluste, die durch Todesfälle in Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung entstanden sind, auf ganze 4,6 Milliarden Dollar. Das sind etwa 6 Prozent der globalen Wirtschaft. Grund zur Hoffnung, dass sich auch große Konzerne eher angehalten sehen der Entwicklung entgegenzuwirken.
Über die Studienergebnisse und deren Ausmaß hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Dr. Ulrich Franck gesprochen. Er ist Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig und beschäftigt sich mit umweltbedingten Krankheiten und Gesundheitsrisiken.
Redaktion: Julia Rosner