Viele Patienten, kaum Spender
Niere oder Leber, Dünndarm oder Herz: Tausende schwer erkrankte Patienten warten hierzulande auf eine Organspende, womöglich vergebens. Viele Menschen scheuen sich davor, ein Organ abzugeben. Letztes Jahr waren es nur 955 Spender.
Es wird immer wieder Menschen geben, die kann man nicht überzeugen. – Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organtransplantation-Region Ost
Die Ursachen dafür sind vielfältig, wie eine Umfrage der Bundesagentur für gesundheitliche Aufklärung zeigt. Daraus geht hervor: Fast die Hälfte der 4 000 Befragten fühlt sich weniger gut oder schlecht zum Thema informiert. Ursache ist aber auch: Angst. Angst vor Organhandel. Oder davor, trotz Hirntod gar nicht „richtig“ tot zu sein.
Schafft ein neues Organspende-Gesetz Abhilfe?
Bisher verlaufen Organspenden auf freiwilliger Basis. Wenn ein Mensch nach seinem Tod als Spender infrage kommen soll, müssen klare medizinische Kriterien erfüllt sein. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Zahl der Spender steigern. Die „Doppelte Widerspruchslösung“ soll jeden Menschen zum potenziellen Spender machen. Nur wer ausdrücklich widerspricht, soll auch nach dem Tod seine Organe behalten.
Der Vorstoß hat einigen Zuspruch erhalten. Auch andere Parteien im Bundestag wollen die Organspende reformieren. Kritik hat derweil die Deutsche Stiftung Patientenschutz geäußert. Die argumentiert, dass Organspenden nicht erzwungen werden können. Doch die Sorgen der Menschen bleiben. Ein neuer Gesetzesentwurf ändert daran zunächst mal nichts.
Woher kommt die Angst vor Organspenden nach dem Tod also überhaupt? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit Christa Wachsmuth.
Redaktion: Sebastian Blum