Die Bilder von jugendlichen Gewalttätern und die dazugehörigen Schlagzeilen kennt ja wohl jeder: und oft sind das Bilder von arabisch oder südländisch aussehenden Jugendlichen mit Überschriften, die sie mit Gewalt und Kriminalität in Verbindung bringen. Und dann sind da noch die Politiker, die mit diesen Bildern Wahlkampf machen.
Jugendliche mit Migrationshintergrund gelten als besondere Problemgruppe in Bezug auf Kriminalität. Und sie werden immer wieder auch dazu gemacht. Aber was ist da dran? Sind das Einzelfälle, liegt es an der polizeilichen Kriminalstatistik oder spiegeln diese Schlagzeilen die Realität wider?
Neues Gutachten bezieht Dunkelfeld mit ein
Ein Gutachten der Universität Münster hat nun mit solchen Vorurteilen wissenschaftlich aufgeräumt. Darin wird deutlich, dass es eigentlich keinen eklatanten Unterschied zwischen Jugendlichen mit oder ohne Migrationshintergrund gibt. In jedem Fall seien allgemeine Aussagen über die Kriminalität von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bedenklich.
Das Gutachten greift nicht nur auf polizeiliche Kriminalstatistiken zurück, sondern bezieht auch Befragungsstudien mit ein. Letztere lassen einen Einblick in das Dunkelfeld der Kriminalität zu, indem potentielle Straftäter persönlich befragt werden. Sie zeichnen ein genaueres Bild, als übliche Kriminalstatistiken. Im Vergleich zu früheren Studien bereitet das neue Gutachten mehrere Studien auf. So verschafft es einen Überblick über die Daten, die bisher zum Thema gesammelt wurden.
Der Kriminologe Dr. Christian Walburg hat das Gutachten verfasst – und wir haben ihn nach den genauen Ergebnissen und nach dem richtigen Umgang mit solchen Statistiken gefragt.