Zahl der Ertrunkenen steigt
Schwimmen ist nach Radfahren der zweitliebste Zeitvertreib der Deutschen. Vor allem im Sommer strömen Millionen von Menschen ans Meer, an den See oder ins Freibad. Dabei kommt es aber auch immer wieder zu Unfällen, vor allem bei Nichtschwimmern. Im vergangenen Jahr rettete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, kurz DLRG, 1071 Menschen vor dem Ertrinken.
Wir stellen immer wieder fest, dass Menschen sich im Wasser einfach überschätzen. Das passiert vor allem denen, die im Schwimmen nicht so sicher sind. – Martin Holzhause, DLRG
Allerdings können nicht alle Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Im Jahr 2016 starben so 537 Menschen. Das sind 49 Personen mehr als im Vorjahr und damit die höchste Anzahl seit zehn Jahren. Seit 2006 lag die Zahl nicht mehr über 500 Toten. Ein Grund für die steigende Zahl der Ertrunkenen ist das Problem, dass viele nicht sicher schwimmen können. Eine Umfrage im Auftrag der DLRG ergab, dass 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer oder sogar Nichtschwimmer sind.
Normalerweise können Jungen und Mädchen im Alter von fünf, spätestens sechs Jahren mit dem Schwimmenlernen beginnen. – Martin Holzhause, DLRG
Häufig liegt das daran, dass in der Grundschule kein Schwimmunterricht stattfindet. Jede vierte Grundschule hat keinen Zugang zu einem Bad. Einige Schwimmbäder werden aus Kostengründen geschlossen.
Immer mehr Nichtschwimmer
Aber nicht nur unter Kindern gibt es viele Nichtschwimmer. Das Problem zieht sich durch alle Generationen. In der Umfrage sollten die Befragten ihre Schwimmfähigkeiten selbst einschätzen. Dabei kam heraus, dass sich mehr als die Hälfte als Nichtschwimmer oder unsichere Schwimmer sehen. Vergleicht man die Selbsteinschätzungen in Bezug auf das Alter, zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter die Zahl der sicheren Schwimmer abnimmt.
Martin Holzhause arbeitet bei der DLRG, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Im Interview hat er detektor.fm-Moderator Christian Eichler die Entwicklung der hohen Nichtschwimmerzahlen und die Ursachen dafür erklärt.
Redaktion: Laura Pientka