Urlaubsland Nordkorea?
Nordkorea ist kein Land, in das der durchschnittliche Tourist gerne reist. Einige wenige Menschen entscheiden sich aber trotzdem für das Land, das unter dem Regime von Diktator Kim Jong Un steht. Bei einer Nordkorea-Reise ist es deswegen besonders wichtig, sich an die vorgegeben Regeln zu halten.
Wie tragisch es ansonsten enden kann, zeigte erst kürzlich der Fall Otto Warmbier. Der amerikanische Student hatte zum Andenken ein Propagandaplakat von der Wand genommen. Dafür verurteilte man ihn zu 15 Jahren Arbeitslager. Nach 15 Monaten entließ man ihn vorzeitig in die USA, wo er nur wenige Tage nach seiner Ankunft verstarb. Während der Haft hatte er schwere Hirnverletzungen erlitten und war ins Koma gefallen.
Als Tourist in Nordkorea wird man permanent von sogenannten Travelguides begleitet, die drauf achten, dass man nicht mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt kommt und dass man nichts sieht oder fotografiert, was man nicht sehen soll. – Nicolai Sprekels, Vorsitzender des Saram e.V.
Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung
Die Guides machen einen „guten“ Job. Was einem als Tourist nämlich verborgen bleibt, sind die Menschenrechtsverletzungen, die überall und jeden Tag in Nordkorea stattfinden. Auch die Unterdrückung der Gesellschaft bleibt den Reisenden verborgen. Die 24 Millionen Einwohner Nordkoreas haben kein Recht auf freie Meinungsäußerung, auf Informationsfreiheit und auf Vereinigungsfreiheit. Außerdem werden Hunderttausende in Straflagern oder anderen Hafteinrichtungen festgehalten, oft unter inhumanen Bedingungen.
Grundsätzlich ist das Bestreben Nordkoreas, nur das zu zeigen, was der Tourist auch sehen soll. – Christian Eisert, Autor des Buches „Kim und Struppi“
Zutritt für alle?
Einer, der schon einmal als Tourist in Nordkorea unterwegs war, ist Christian Eisert. Mit gefälschter Biographie ist der Autor und Satiriker durch das Land gereist und hat über seine Erfahrungen dann ein Buch geschrieben: „Kim und Struppi“.
Nicolai Sprekels, der Vorsitzende des Saram e.V. für Menschen in Nordkorea, hingegen rät von einer Reise ab. Detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit beiden gesprochen – sowohl über die persönlichen Erfahrungen als auch über die Auswirkungen des Tourismus auf die Bevölkerung.
Redaktion: Laura Pientka