Nordkoreanische Zwangsarbeiter an deutschen Grenzen
Tausende Kilometer entfernt von ihren Familien schuften nordkoreanische Zwangsarbeiter mitten in Europa. Beispielsweise in Polen. Laut Berichten der nordkoreanischen Menschenrechtsorganisation „Database Center for North Korean Human Rights“ sollen dort im Jahr 2015 rund 800 Nordkoreaner gearbeitet haben – mehr als irgendwo sonst in der EU.
Zwar stellt die polnische Regierung seit 2016 nach eigenen Angaben keine Arbeitsvisa mehr für Nordkoreaner aus, dennoch sollen noch immer Zwangsarbeiter im Land sein. Nach Investigativrecherchen von VICE sind sogar ganz in der Nähe zur deutschen Grenze Zwangsarbeiter tätig. Genauer: in Stettin.
Wie auch immer man sich das Konstrukt anschaut, man findet keinen stichhaltigen Beweis dafür, dass das Ganze illegal sein könnte. Es hat alles den Anschein der Legalität. Beide Seiten verdienen Geld. Nur die nordkoreanischen Arbeitskräfte verlieren. – Carl Gierstorfer, Journalist
Die Löhne fließen nach Nordkorea
Die Lebensbedingungen der Arbeiter entsprechen nicht dem europäischen Standard. Die Arbeiter berichten, dass sie wenig bis gar keine Löhne ausgezahlt bekommen. Offenbar fließt das meiste Geld zurück nach Nordkorea. Denn die Arbeiter sind über nordkoreanische Subunternehmen angestellt. Und die kontrollieren den Fluss der Löhne.
Können wir es in der EU dulden, wo wir doch immer die Fahne der Menschenrechte hochhalten, dass hier Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten müssen? – Carl Gierstorfer
Doch wie ist das überhaupt inmitten der EU möglich? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit dem Journalisten Carl Gierstorfer gesprochen. Er recherchiert seit längerem zu dem Thema und hat dazu eine Dokumentation für den Fernsehsender ARTE gedreht.
Redaktion: Philipp Weimar