Alle zwei Jahre ein neues Smartphone, alle vier Jahr ein neuer Fernseher, alle acht Jahre ein neues Auto. Die Wirtschaftsleistung muss steigen, das Bruttoinlandsprodukt muss steigen, die Zahl der Arbeitsplätze muss steigen. Wenn es nach Wirtschaft und Politik geht, müssen die Umsätze immer weiter steigen und das Wachstum darf nie aufhören.
Das klingt gut. Aber was ist der Preis? Was muss die Natur und die Landschaft, was muss jeder einzelne Mensch bezahlen, damit wir unseren Lebensstandard halten oder vielleicht sogar steigern können?
Im Themenschwerpunkt „Ökonomie vs. Ökologie – von den Grenzen des Wachstums“ widmen wir uns diesem Spannungsfeld in folgenden Fragen:
- Die Grundlagen: Was ist Ökonomie und Ökologie?
- Zahlen & Fakten: Wie steht es um Ökonomie und Ökologie?
- Postwachstumsökonomie: Niko Paech erklärt, dass es so nicht weitergeht
- TEEB-Bericht: Welchen „Wert“ hat die Natur?
- Konkret: Wo sind wir betroffen?
Die Grundlagen: Was ist Ökonomie und Ökologie?
Was ist Ökonomie und Ökologie und wie hängt das überhaupt zusammen?
Was bedeutet Postwachstumsökonomie und wie groß ist mein ökologischer Fußabdruck?
Zum Beginn ein paar Definitionen.
Zahlen & Fakten: Wie steht es um Ökonomie und Ökologie?
Ist es wirklich so schlimm? Ja, es ist wirklich so schlimm. Was die Natur uns kostenlos gibt, die Ressourcen und Dienstleistungen, nehmen wir gerne an.
Aber leider sind wir dabei ziemlich rücksichtslos. Steinkohle, die Millionen Jahre alt ist, verheizen wir in wenigen hundert Jahren. Und das ist nicht das Einzige.
Postwachstumsökonomie: Niko Paech erklärt, dass es so nicht weitergeht
Doch wie kann eine stabile soziale Ordnung geschaffen werden, die ohne wirtschaftliches Wachstum auskommt? Vertreter der Postwachstumsökonomie beschäftigen sich mit dieser Frage. Einer der renommiertesten Experten dafür ist Niko Paech.
Er sagt: Unser Ressourcenverbrauch ist nicht nur ökologisch katastrophal, sondern überfordert uns auch psychisch. Verzicht statt Wachstum ist die Devise.
Paech leitet den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg. Er hat mit uns über seine Vorstellung einer Postwachstumsgesellschaft gesprochen.
TEEB-Bericht: Welchen „Wert“ hat die Natur?
Wir benutzen gerne, was die Natur uns gibt – ob Ressourcen wie Holz oder eigentlich unbezifferbare Ökosystem-Dienstleistungen wie die Blütenbestäubung durch Bienen. Doch die Menschen zerstören auch die Grundlagen dieser Dienstleistungen, indem sie Flüsse schiffbar machen und Wälder roden.
In der internationalen TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) haben die Vereinten Nationen den ökonomischen Wert der Dienstleistungen von Ökosystemen und der Biodiversität untersucht, um sie vor Zerstörung und Raubbau schützen zu können.
Nach der internationalen Studie führt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung auch eine deutsche TEEB-Studie durch. Studienleiter Bernd Hansjürgens erklärt im Interview, welchen Wert die deutsche Natur hat.
Konkret: Wo sind wir betroffen?
Es ist zweifelsohne schlimm: Der Regenwald wird gerodet, Bodenschätze werden ausgebeutet und die Meere werden überfischt. Aber wie sieht es bei uns vor der Haustür aus? Ist hier in Europa, in Deutschland nicht alles in Ordnung? Eher nicht…
Miriam Richter und Sebastian Riehm aus der detektor.fm-Redaktion zeigen mit Blick auf den Hufeisensee bei Halle an der Saale, das Ems-Ästuar und den Naturpark Steigerwald, dass die Debatte um Ökonomie und Ökologie auch in Deutschland tobt.