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Der Stempel verräts
Es gibt eine Kennzeichnungspflicht für frische Eier im Supermarkt: einen Stempel. Dessen erste Zahl gibt Aufschluss darüber, aus welcher Haltung das Ei stammt. Die Drei steht für Käfighaltung, eine Zwei für Bodenhaltung, eine Eins bedeutet Freilandhaltung und eine Null ökologische Haltung. Der Stempel verrät darüber hinaus, aus welchem Land das Ei stammt und sogar aus welchem Betrieb.
Hinter der Käfighaltung verbirgt sich Folgendes: Für ein Huhn sind 750 Quadratzentimeter Platz vorgesehen, also in etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt. Arteigenes Verhalten wie Flügelschlagen ist dabei nicht möglich.
Welche Haltung ist die artgerechteste?
Bei der Bodenhaltung teilen sich bis zu sieben Hühner einen Quadratmeter Stallfläche. Ein Teil des Bodens muss mit Stroh, Holzspänen oder Sand bedeckt sein, sodass die Tiere – ihrer Natur entsprechend – scharren können.
Bei der Haltung im Freiland müssen die Legehennen neben ihrem Stall einen Zugang nach Draußen haben.
Süße Ostereier
Und bei der Bio-Haltung bekommen die Hühner neben grundsätzlich mehr Platz im Stall und mehr Auslauf auch Futter aus überwiegend ökologischem Anbau. Außerdem dürfen in einem Stall nicht mehr als 3.000 Tiere leben. Die Veterinärmedizinerin Marietheres Reinke von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt spricht dabei in dem Fall von einer artgerechteren oder naturnäheren Haltung. Sie persönlich lehnt jedoch den Verzehr von Tierprodukten grundsätzlich ab.
Während der Verbraucher bei frischen Eiern also anhand des Stempels wählen kann, welche Haltung er oder sie bevorzugt, ist eine solche Kennzeichnung bei bereits gefärbten Ostereiern keine Pflicht. Auch bei eierhaltigen Lebensmitteln wie Nudeln oder Kuchen muss nicht angegeben werden, aus welcher Haltung die verwendeten Eier stammen.
Wem also die Haltungsbedingungen von Hühnern am Herzen liegen, der solle sich für Bio-Eier entscheiden und diese selbst färben, sagen Verbraucherschützer. Für bunte Ostereier eignen sich sowohl synthetische Farben als auch natürliche. Ernährungsberaterin Veronika Wrobel von der Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt das Färben mit Kamille oder Zwiebelschalen. Es eignen sich auch Rote Beete oder Kirschsaft.
Wenn die Eier gekocht sind, halten sie sich länger. Ansonsten wird empfohlen, die Eier von anderen Lebensmitteln getrennt im Kühlschrank zu lagern – am besten mit dem spitzeren Ende nach unten. Frische Eier sind mindestens 28 Tage haltbar. Um die Frische zu überprüfen, kann man ein Ei übrigens in ein Glas kaltes Wasser legen. Ist es frisch, bleibt es am Boden. Ansonsten richtet es sich auf oder steigt nach oben.
Über Ostereier und -bräuche spricht detektor.fm-Gastmoderator Rainer Maria Jilg mit der Redakteurin Insa van den Berg.