Von der Amateurin zum Profiboxer
Es ist ein Meilenstein für den Boxsport: Patricio Manuel hat als erster transsexueller Mann an einem Wettkampf teilgenommen. Und er hat ihn gewonnen. Bis dahin war es aber ein langer Weg.
2012 war Manuel noch eine Frau. Damals wollte er sich für die Olympischen Spiele qualifizieren, eine Verletzung machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Seitdem ist einiges geschehen. Er hat sich einer Hormonbehandlung und zahlreichen Operationen unterzogen, um ein Mann zu sein. 2016 dann hat er schließlich die Lizenz bekommen, offiziell die Klasse zu wechseln.
Beim Reiten kann man in einer Klasse starten. Beim Boxen ist dies nicht möglich, weil tatsächlich die Leistungsfähigkeit unterschiedlich ist. – Ulrike Spitz, Pressesprecherin DOSB
Um wettkampffähig zu werden, hat sich der heute 33-Jährige intensiv mit Testosteron behandeln lassen. Jedoch gelten hierbei strenge Richtlinien der Verbände, um nicht gegen die Dopingverordnungen zu verstoßen. Dass die Werte dieses Hormons im Sport für reichlich Diskussionsstoff sorgen können, zeigt der Fall der Athletin Caster Semenya. Die Südafrikanerin hat von Natur aus einen stark erhöhten Testosteronwert. Deshalb hat das Olympische Komitee sie bei den Spielen in London noch gezwungen, diese künstlich zu senken. Eine Maßnahme, die mittlerweile abgeschafft worden ist.
Mehr Toleranz für transsexuelle Athleten
Wie auch in anderen Sportarten haben es transsexuelle Sportler aber nach wie vor schwer. Und auch während des Boxkampfs von Patricio Manuel gegen Hugo Aguilar kommt es zu vereinzelten Buhrufen. Der Amerikaner sieht das Verhalten des Publikums aber eher als Motivation. Allerdings ist die mangelnde Unterstützung für Sportler wie Manuel oft ein Problem.
Daher verpflichtet sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), sich verstärkt für die Akzeptanz transsexueller Athleten sowie die Gleichstellung im Sport einzusetzen. Die Pressevertreterin des DOSB, Ulrike Spitz, hat mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber über Transsexualität im Profisport gesprochen.
Redaktion: Matthias Müller