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Ein Junge demonstriert in der tschechischen Hauptstadt Prag. Foto: AFP, Michael Cizek
Bild: AFP | Michael Cizek

piqd Thema | Zivilgesellschaftliche Bewegungen in Osteuropa

Aufbruch Ost?

Osteuropa – korrupt und autoritätsliebend. Häufig spiegeln sich diese Vorurteile in der Berichterstattung westlicher Medien wider. Doch ist dieses Bild im Jahr 2019 überhaupt noch gültig?

Es tut sich was in Osteuropa. In der Ukraine wurde mit Wolodymyr Selensky ein ehemaliger Komiker zum Präsidenten gewählt, in der Slowakei regiert seit Juni die liberale Bürgeranwältin Zuzana Caputova, in Russland – genauer gesagt in Moskau – gab’s große Proteste. Und auch in Tschechien, Polen oder Rumänien gehen die Menschen auf die Straße – gegen autoritäre Herrscher, gegen Korruption und für freie Wahlen.

Klischees Adieu?

Wir wollen in dieser Ausgabe deshalb die Frage diskutieren, ob das klischeebeladene Bild – das wir vor allem in West- und Mitteleuropa haben  – vom korrupten, vom autoritätsliebenden Osteuropa – im Jahr 2019 überhaupt noch gültig ist.  Ob es auf dieser Ebene eine klare Spaltung gibt – zwischen dem Westen und dem Osten.  Und falls nicht, ob man angesichts der zivilgesellschaftlichen Bewegungen, der Wahlerfolge progressiver Kandidaten möglicherweise von einem „Aufbruch Ost“ sprechen kann.

Es gibt in Polen und Ungarn weiterhin große Probleme, was Rechtsstaatlichkeit angeht, was Korruption angeht, das gibt es alles. Aber bei uns kommen diese Nachrichten häufig stärker an als die Tatsache, dass sich auch viele Leute zu Wort melden. – Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien

„In Osteuropa steht es besser um die Demokratie, als viele glauben“

Anlass für die Diskussion ist ein Piq von Simone Brunner, in dem sie eine Kolumne von Harald Schumann im Tagesspiegel  empfiehlt.

Ich fand das einen sehr guten Ansatz von Harald Schumann, dass es gar nicht so düster aussieht in Osteuropa. – Simone Brunner, freie Journalistin

Darin zeigt Harald zum einen relativ schonungslos die Missstände in Osteuropa auf. Er verweist aber auch auf die zivilgesellschaftlichen Bewegungen im Osten Europas. Er hebt die Wahlerfolge von Caputova und Selensky hervor. Und er erinnert daran, dass auch Westeuropa nicht vor Nationalisten oder wie Harald schreibt „Krypto-Faschisten“ wie Matteo Salvini gefeit ist.

So bitter das klingen mag, aber diese Ländern finden ihren eigenen Weg in der EU. Oder in der Konsequenz aus der EU. – Philipp Fritz, WELT-Korrespondent

All diesen Fragen ist detektor.fm-Moderator Philipp Weimar nachgegangen, gemeinsam mit WELT-Korrespondent Philipp Fritz, der freien Journalistin Simone Brunner und Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, die als wissenschaftliche Direktorin das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien leitet.


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