Rundfunkbeitrag für Privatsender
Gebührengelder für Sendungen wie „Frauentausch“ oder „Bauer sucht Frau“? Der Vorschlag, den Rundfunkbeitrag auch an Privatsender zu vergeben, bietet Diskussionsstoff. Zumal der Vorstand von ProSieben-Sat1 diese Umverteilung fordert. Klar, dass die Privatsender ihre Ausgaben minimieren wollen. Ihre quotenschwachen Bildungsinhalte subventionieren zu lassen, würde den Privaten natürlich gut in die Bilanzen passen.
Damit wäre die Akzeptanz für den gebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Frage gestellt. Doch geht es bei der Idee nicht um flache Unterhaltungsformate, die von den öffentlichen Töpfen profitieren sollen. Sondern um Inhalte wie Bildung, Kultur, politische Information und Dokumentationen.
Das ist eine wesentlich fairere Lösung, die den Wettbewerb um Inhalte eröffnen würde. Gerade im Internet sehen wir, dass die mit rund 8 Milliarden Euro finanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten den anderen Angeboten das Wasser abgraben. – Hanno Beck, Professor für Volkswirtschaft an der Hochschule Pforzheim
Statt Sender Inhalte fördern
Diese Idee würde das System des öffentlichen Rundfunks in Deutschland tiefgreifend verändern. Ein Konzept für diese Umverteilung gibt es schon. Demnach würden die Beitragsgelder in einem Topf gesammelt. Die anstehenden Dokumentationen oder politischen Talkshows würden ausgeschrieben. Dann könnte sich jeder auf eine Finanzierung bewerben. Voraussetzung dafür: Wissen und Können, Inhalte im Sinne des Rundfunkauftrages zu produzieren.
Bestehende Strukturen der öffentlich-rechtlichen Anstalten, wie der Rundfunkrat, würden dann darüber entscheiden, welche Bewerbungen förderungswürdig ist. Dadurch würde weiterhin die Qualität der Inhalte gewährleistet und die Inhalte gefördert werden, so die Befürworter des Konzepts.
detektor.fm-Moderator Lucas Kreling sprach mit Hanno Beck, er ist Professor für Volkswirtschaft an der Hochschule Pforzheim und fordert einen fairen Wettbewerb um die Rundfunkgebühren.
Redaktion: Joel Lander