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Nach wie vor werden Rettungskräfte häufig bei Einsätzen behindert, weil Autofahrer die Rettungswege blockieren. Foto: U.J. Alexander | shutterstock
Bild: U.J. Alexander | shutterstock

Problemfall: Rettungsgasse

Ein Spiegel der Gesellschaft?

Bundesverkehrsminister Scheuer plant eine Reform der Straßenverkehrsordnung. Unter anderem sollen höhere Bußgelder eingeführt werden, wenn Autofahrer keine Rettungsgasse bilden und Einsätze behindern. Denn das passiert immer wieder – warum eigentlich?

Höhere Strafen bei Missachtung der Rettungsgasse

Bundesverkehrsminister Scheuer plant, die Straßenverkehrsordnung zu reformieren. Neben Schutzmaßnahmen für Radfahrer sollen höhere Bußgelder eingeführt werden. Die Änderungen sollen noch in diesem Jahr in den Bußgeldkatalog aufgenommen werden. Zuvor müssen Bundestag und Bundesrat den Neuerungen noch zustimmen.

Deutlich höhere Strafen sollen künftig vor allem für Autofahrer anfallen, die bei stockendem Verkehr oder Stau keine Rettungsgasse bilden. Auch Verkehrsteilnehmer, die die Rettungsgasse selbst nutzen und beispielsweise Rettungswagen hinterher fahren, sollen belangt werden können. Verstöße sollen den Plänen nach fortan 320 € kosten und ein einmonatiges Fahrverbot sowie zwei Punkte in Flensburg nach sich ziehen.

Solange das Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer nicht geahndet wird, nützen höhere Bußgelder überhaupt nichts. Die Höhe der Strafe ist dann zweitrangig. – Peter Fiesel, Verkehrspsychologe

Ein Zeichen von Egoismus

Dass Rettungswagen nicht zur Unfallstelle gelangen können, wenn Autos den Weg blockieren, liegt auf der Hand. Warum es aber eines Gesetzes bedarf, damit Rettungswege tatsächlich freigehalten werden, erschließt sich nicht sofort.

Verkehrspsychologen führen ein solches Verhalten vielmals auf einen gesellschaftlichen Negativtrend zurück. Solidarität und Empathie gehen immer weiter verloren. Die eigenen Interessen rücken hingegen oft in den Vordergrund, Egoismus und Rücksichtslosigkeit nehmen zu.

Warum es immer wieder zu Problemen bei der Bildung von Rettungsgassen kommt und ob höhere Bußgelder die Lösung sind, hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit dem Verkehrspsychologen Peter Fiesel besprochen.

Peter Fiesel - ist Verkehrspsychologe.

ist Verkehrspsychologe.
Man könnte auch sagen, die fehlende Rettungsgasse ist Ausdruck der Politikverdrossenheit. Psychologisch gesehen haben beide Phänomene unter Umständen den gleichen Hintergrund, nämlich den Zerfall der Gemeinschaft.Peter Fiesel
Problemfall: Rettungsgasse 03:31

Redaktion: Oliver Haupt

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