Unglück bei der Loveparade
Vielen sind sie noch in Erinnerung: Die Fotos von der Loveparade 2010. Menschenmassen, die durch Tunnel drängen und die Polizei, die versucht das Unglück abzuwenden. Es kam zu einer Massenpanik auf dem Techno-Festival in Duisburg. Die traurige Bilanz: 21 Tote und über 650 Verletze.
Die Massenpanik entsteht, als die zahlreichen Besucher durch einen Tunnel auf das Festgelände der Loveparade geleitet werden sollen. Zu viele Menschen strömen zur selben Zeit auf die Engstelle zu. Und es wird immer schlimmer, weil weitere Besucher vom Bahnhof anreisen. Ein entsprechendes Sicherheitskonzept hätte die darauf folgende Massenpanik verhindern müssen.
Prozess-Auftakt in Düsseldorf
Aber wer hat Schuld? Das fragen sich seit Jahren Betroffene und Angehörige. 2010 machte man den ehemaligen Bürgermeister Adolf Sauerland und den Veranstalter Rainer Schaller für die Fehler verantwortlich. Sie stehen nun allerdings nicht vor Gericht. Stattdessen wurden sechs damalige Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des damals verantwortlichen Veranstaltungsunternehmens Lopavent angeklagt.
Der Prozess gilt schon jetzt als sehr komplex. Allein die Hauptakte umfasst mehr als 50.000 Seiten. Man rechnet mit einem langwierigen Prozess, aber die Entscheidung darf nicht zu spät fallen. Denn sollte bis Ende Juli 2020 kein Urteil gefällt worden sein, verjähren die Taten.
Hoffnung der Betroffenen
Unter den Nebenklägern sind zahlreiche Angehörige von Opfern oder Betroffene selbst. Sie wollen nach sieben Jahren wissen, wer die Fehler zu verantworten hat, die zu dem Unglück geführt haben.
Der Prozess kann helfen, wenn Fragen aufgeklärt werden, die den Opfern seit sieben Jahren auf der Seele brennen. Dann kann er dazu beitragen, ein Stück inneren Frieden wieder zu finden. — Jürgen Widera, Ombudsmann für die Betroffenen
Wie die Opfer mit dem Erlebten umgehen und wie Seelsorger am Protest beteiligt sind, hat Jürgen Widera detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt im Interview erklärt.