Lokalzeitungen in Deutschland
Im Rahmen einer Studie zur Qualität von Lokaljournalismus hat sich ein Forschungsteam der Universität Trier mehr als 18 000 Artikel in 103 Lokalzeitungen angeschaut und ausgewertet. Dabei haben die Forscherinnen und Forscher vier Typen unterschieden: Metropolen-Zeitungen, die in Großstädten mit über 500 000 Einwohnern erscheinen. Stadtzeitungen, Kleinstadt- und Land-Zeitungen in Gemeinden unter 50 000 Einwohnern und Boulevardzeitungen. Untersucht wurde unter anderem die Themenvielfalt und inwieweit die Berichterstattung kritisch ist.
Der Ort bestimmt das Thema
Insbesondere in ländlich geprägten Regionen dominieren der Studie nach Themen wie Hochzeiten und Familienfeiern. Verallgemeinernd kann man das aber nicht für alle Zeitungen sagen, denn gerade im Bezug auf die Themenvielfalt haben die Zeitungen insgesamt gut abgeschnitten. Nachholbedarf gibt es laut Anna-Lena Wagner von der Universität Trier aber trotzdem.
Es gibt weiterhin Qualitätsdimensionen, wo Luft nach oben ist. Dazu zählen die Hintergrund-Berichterstattung, die kritische Berichterstattung und die Partizipationsmöglichkeiten der Leser. – Anna-Lena Wagner, Mitarbeiterin der Studie
Politische Mitsprache im Lokalen
Laut der Studie sind Lokalzeitungen weiterhin für viele Menschen wichtig. Oft wird jedoch kritisiert, dass politische Debatten entweder gar nicht aufgegriffen oder aber nicht in den regionalen Kontext gesetzt werden. Dabei können Lokalzeitungen auch für das eigene politische Engagement relevant sein, erklärt Anna-Lena Wagner im Gespräch.
Wenn ich mich politisch engagiere, dann mache ich das in der Regel vor Ort. Dementsprechend ist es natürlich wichtig, dass gerade im Lokalen politische Themen diskutiert werden. – Anna-Lena Wagner
detektor.fm Moderatorin Bernadette Huber hat sich mit Anna-Lena Wagner über die Ergebnisse der Studie „Die Leistungen des Lokaljournalismus“ unterhalten. Sie hat an dem Forschungsprojekt der Universität Trier mitgearbeitet.
Redaktion: Nora Auerbach