Die Kerzen brennen, der Messdiener wartet schon und vor dem Altar hängt die Regenbogenflagge. So oder so ähnlich beginnen viele der queeren oder schwul-lesbischen Gottesdienste, die es inzwischen überall in Deutschland gibt. Nur die Glocken werden nicht geläutet. In den Gemeindeblättern lässt sich auch keine Ankündigung dieser besonderen Gottesdienste finden. Die Pfarrer, die sie leiten, gefährden womöglich ihre Karriere.
„Homosexuelle Propaganda“ in der Kirche
Queere Gottesdienste, das ist nichts neues. Es gibt sie in der evangelischen und in der katholischen Kirche sowie in der ökumenischen Variante. Darüber gesprochen wird allerdings selten.
Im O-Ton Vatikan ist das homosexuelle Propaganda. Das heißt Propaganda für diese Lebensweise. Und deswegen sagt man, das darf natürlich auf keinen Fall in kirchlichen Räumen stattfinden.
Trotzdem gibt es diese Gottesdienste und sie werden in kirchlichen Räumen abgehalten. Ein Widerspruch? Liegt das alles an Papst Franziskus, den manche schon als Homo-Freund feiern?
Mal mehr mal weniger Freiheit – je nach Diözese
Wie frei die Pfarrer bei der Gestaltung der queeren Gottesdienste sind, da gibt es allerdings von Diözese zu Diözese große Unterschiede.
Die Regelungen sind sehr gummiartig und lassen sich verschieden interpretieren. Was versteht man unter homosexueller Propaganda?
Dass man als Theologe nach seinem Coming-Out keine Karriere mehr machen kann, ist ein offenes Geheimnis.
So erging es auch David Berger. Er war Herausgeber der papsttreuen Zeitschrift „Theologisches“, bis er sich dazu bekannte schwul zu sein. Jetzt ist er Chefredakteur des schwulen Magazins „Männer“ und ein profilierter Kirchenkritiker.