Druck auf Unternehmen
Es ist erst einige Monate her, dass in den USA gleich mehrere Fälle von rassistischer Diskriminierung weltweit bekannt wurden. Besonders in der Kritik hat zum Beispiel die US-Kette Starbucks gestanden, nachdem eine Mitarbeiterin zwei Männer grundlos von der Polizei aus einer Filiale werfen ließ. Während Angestellte beteuern, dass die Hautfarbe der Männer nicht der Grund für den Rauswurf gewesen sei, ist die Empörung über ein mutmaßliches rassistisches Motiv enorm gewesen. Das Unternehmen hat daraufhin seine Mitarbeiter zu Rassismus-Workshops geschickt.
Rassismus-Workshops
Auch in Deutschland finden solche Angebote vermehrt Anklang. Die Konzepte variieren je nach Zielgruppen. Doch trotz der wohlwollenden Bemühungen stellt sich dabei die Frage, ob sich Rassismus tatsächlich abtrainieren lässt. Es gehe in den Rassismus-Workshops vielmehr darum, sich für das Thema zu sensibilisieren und rassismuskritisch denken zu lernen, betont Workshop-Leiterin Tupoka Ogette im Interview.
Das ist wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was ein Rassismus-Workshop bewerkstelligen kann, ist, dass Menschen ins Gespräch kommen, dass Menschen merken, da müssen wir was tun und da müssen wir uns längerfristig mit auseinandersetzen. – Tupoka Ogette, Aktivistin und Rassismus-Expertin
Nachhaltiger Umgang
Der Wille zur nachhaltigen Umsetzung der Impulse muss von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sowie den Unternehmen selbst kommen. Rassismus als strukturelles Moment der Gesellschaft zu erkennen, bedeutet also auch, die eigene Umwelt und sich selbst anders zu betrachten. Fragen wie „Wie sehen eigentlich die Schulbücher aus, die ich gelesen habe oder meinen Kindern vorlese?“ seien ebenso Teil der Auseinandersetzung, sagt Tupoka Ogette:
Menschen müssen auch begreifen, was sie unter Umständen auch unbewusst reproduzieren.
Über die Nachhaltigkeit von Rassismus-Workshops hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Tupoka Ogette gesprochen. Sie ist Aktivistin und Rassismus-Expertin. Außerdem hat sie das Buch „Exit RACISM“ veröffentlicht.
Redaktion: Valérie Eisler, Nora Auerbach