02. März 2017: Cecilio Pineda liegt gerade in einer Hängematte, als ihn die Kugeln treffen. Alle Wiederbelebungsversuche scheitern. Der Grund für den Tod des mexikanischen Polizeireporters ist ein Video, das er zwei Stunden vorher auf seiner Facebookseite veröffentlicht hat. Darin prangerte er Verbindungen zwischen dem Gouverneur von Guerrero, Héctor Astudillo Flores, und der Drogenbande „El Tequilero“ an. Pineda ist gestorben, doch seine Arbeit lebt weiter. Dafür sorgt das Projekt „Forbidden Stories„.
Verbotene Geschichten
Die Plattform „Freedom Voices Network“ hat das Projekt „Forbidden Stories“ im November gestartet. Journalisten, die sich aufgrund ihrer Recherche bedroht fühlen, können Dateien mittels verschlüsselter Kommunikation an „Forbidden Stories“ schicken. Dort werden die Recherchen sicher aufbewahrt.
Wenn die Journalisten möchten, können sie auch Anweisungen für das Team hinter ‚Forbidden Stories‘ schicken, wie mit diesen investigativen Recherchen dann umgegangen werden soll. – Anne Renzenbrink, Reporter ohne Grenzen
Falls den Journalisten etwas zustößt, können andere die Recherchen abschließen und gemeinsam mit internationalen Medienpartnern veröffentlichen.
Signal an die Feinde der Pressefreiheit
Wie notwendig das Projekt ist, zeigt sich gerade in Mexiko. Dort sind in diesem Jahr mindestens elf Journalisten aufgrund ihrer Arbeit getötet worden. Aus Mexiko stammen auch die ersten Erfolge von „Forbidden Stories“. So wurde nach Pinedas Tod veröffentlicht, dass „El Tequilero“ nicht nur engen Kontakt mit dem mexikanischen Politiker hatte, sondern auch für diesen gearbeitet hat.
Wir wollen ein Signal an die Feinde der Pressefreiheit senden: Die Stimmen der Journalisten und ihre Recherchen lassen sich durch Mord oder Gefängnisstrafen nicht unterdrücken. – Anne Renzenbrink
Über das Projekt „Forbidden Stories“ hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Anne Renzenbrink von Reporter ohne Grenzen gesprochen.
Redaktion: Laura Almanza