Der Verkauf ist umstritten
Das Land Berlin erwirbt 670 Wohnungen in der Karl-Marx-Allee aus privatem Besitz. Nach monatelangen Verhandlungen im Berliner Senat hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gewobag den Zuschlag erhalten. Über den Verkauf einer weiteren Immobilie in der Straße wird noch verhandelt.
Sie kommt damit der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen zuvor, an die der bisherige Eigentümer Predac die Immobilien ursprünglich verkaufen wollte. Die Deutsche Wohnen ist mit über 110.000 Wohnungen der größte private Anbieter auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Wegen Luxussanierungen und rasanten Mieterhöhungen steht sie schon länger in der Kritik.
Das Problem ist, dass städtischer Bestand jahrelang verkauft wurde, als die Mieten gefallen sind. Und jetzt, wenn die Mieten wieder steigen, ist es sehr teuer, die Immobilien zurückzukaufen. Das ist ein Zyklus, der von Erwartungen abhängt, die in dem Fall nicht eingetreten sind. – Georg Hirte, Stadtökonom an der TU Dresden
Die Wohnungen gehörten schon einmal der Stadt
Brisant ist, dass Berlin die Wohnungen in der Karl-Marx-Allee erst in den Neunzigerjahren verkauft hat. Nachdem die Mietpreise in den letzten Jahren stark angestiegen sind, hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt immer weiter angespannt. So auch in Berlin, wo der Wohnungsmangel besonders groß ist. Die Stadt will deswegen verstärkt auf den Rückkauf von ehemals kommunalem Wohnraum setzen.
Über den Rückkauf der Wohnungen in der Berliner Karl-Marx-Allee hat detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Georg Hirte gesprochen. Er ist Professor für Volkswirtschaft und Raumwirtschaft an der TU Dresden und forscht schwerpunktmäßig zur Stadtökonomie.
Redaktion: Luisa Bebenroth und Oliver Haupt