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Wie sehr kann man den Medien und insbesondere der Reportage noch vertrauen? Foto: Unsplash.com | Bank Phrom

Reportagen-Festival nach dem Relotius-Skandal

Wie geht’s der Reportage?

Zum ersten Reportagen-Festival in Bern sind Reporterinnen und Reporter aus aller Welt gekommen. Doch sie haben nicht nur von ihren Recherchen erzählt, immer wieder ging es auch um die Konsequenzen aus dem Relotius-Skandal. Was hat sich dadurch für Autoren, Factchecker und den ganzen Medienbetrieb verändert?

Der Relotius-Skandal

Als im Dezember 2018 herausgekommen ist, dass der SPIEGEL-Journalist Claas Relotius seine Reportagen über mehrere Jahre gefälscht hat, ist das ein Schock für die ganze Medienbranche gewesen. Vor allem für den SPIEGEL selbst. Kein anderes deutsches Medium hat eine so große Factchecking-Abteilung, die berühmte „Dok“. Trotzdem konnte ein Fälscher jahrelang unentdeckt bleiben.

Liegt es am Genre?

Schnell kam daraufhin die These auf, dass es an der sogenannten „Königsdisziplin“ des Journalismus liege, der Reportage. Ein subjektiver Text, der die Wirklichkeit in eine klare Dramaturgie verpackt, um dem Leser das Gefühl zu geben, mitten ins Geschehen einzutauchen.

Alles, was man schreibt, muss wahr sein. Das ist die Leitplanke. Aber innerhalb dieser Leitplanken gibt es unterschiedliche Arten, eine Geschichte zu erzählen. – Bastian Berbner, Journalist und Egon-Erwin-Kisch-Preisträger

Diese Anreicherung der Reportage mit den Mitteln des Films und der Literatur wird „Storytelling“ genannt. Eine Vorgehensweise im Journalismus, die nach Bekanntwerden des Relotius-Skandals stark kritisiert wurde. Andere entgegnen, dass es gerade der spannend geschriebene Ausschnitt aus der Wirklichkeit ist, der es Lesern ermöglicht, eine immer komplexere Welt zu verstehen.

True Story vs. Lügenpresse

All diese Themen wurden vielfach auf dem ersten Reportagen-Festival in Bern besprochen. Es kamen 60 Reporterinnen und Reporter aus aller Welt in die schweizerische Hauptstadt. Als Höhepunkt des Festivals wurde der „True Story Award“ verliehen, der sicherlich auch als Reaktion auf Relotius so benannt wurde.

Jetzt ist in Deutschland eine ganz unheilvolle Entwicklung im Gang. Die Entwicklung hin zur objektiven Reportage. – Margrit Sprecher, Jurypräsidentin des True Story Awards

detektor.fm-Redakteur Rewert Hoffer war vom 30. August bis zum 1. September in Bern, beim ersten Reportagen-Festival. Er hat den preisgekrönten Reporter Bastian Berbner gefragt, wie sich seine Arbeit verändert hat, und die Factcheckerin Raffaela Angstmann, worin eigentlich genau ihr Job besteht.

Reportagen-Festival nach Relotius 09:03

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