Hier in Deutschland leben wir im Überschuss. Beim wöchentlichen Einkauf können wir aus dem frischesten Obst und Gemüse wählen. Was in den Regalen liegenbleibt wird oft einfach weggeworfen. Dadurch wandern Lebensmittel in den Müll, die noch problemlos hätten verkauft werden können. Auch, was kurz vorm Mindesthaltbarkeitsdatum steht, wird oft frühzeitig aussortiert.
„Mindestens haltbar bis“
Nahrung, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht hat, wird nicht von einem Moment auf den anderen ungenießbar. Es handelt sich nicht um ein Verfallsdatum. An sich halten sich viele Lebensmittel länger. Abgelaufene Ware darf weiterverkauft werden, sofern sich der Verkäufer davon überzeugt hat, das sie einwandfrei ist. Dennoch sortieren große Supermarktketten die Produkte lieber aus und entsorgen sie.
(Auch) Die Hersteller wollen die Sachen ja nicht wegschmeißen und freuen sich, wenn es dann dem eigentlichen Nutzen zugeführt wird – nämlich dem Verzehr. – Nicole Klaski von „The Good Food“
Bei Obst und Gemüse ist das etwas anderes. Hier ist es wichtig, dass die Produkte frisch sind. Da es kein Mindesthaltbarkeitsdatum für solche Produkte gibt, kommt es besonders auf das Aussehen an. Als Verbraucher werden wir vom Angebot der Supermärkte geradezu konditioniert. So glauben viele zum Beispiel, dass nur der saubere, makellos glatte Apfel auch wirklich gut ist. Äpfel mit kleineren Schäden finden ihren Weg gar nicht erst ins Sortiment der Händler – sie werden schlicht nicht gekauft.
Das Auge kauft mit
Ein kleiner Makel heißt selbstverständlich nicht, dass das Produkt weniger gut ist. Fallobst ist stets dem Wetter ausgesetzt, kleine Hagelschäden beispielsweise können da durchaus auftreten. Obwohl nur die Hülle Schaden genommen hat, ist die Frucht aber schon schwerer zu verkaufen. Alte Sorten, die nicht dem Bild des Idealapfels entsprechen, haben es noch schwerer.
Mittlerweile werden sie kaum noch im herkömmlichen Supermarkt angeboten. Und was für den Apfel gilt, trifft auch auf Karotten, Salatköpfe oder Mais zu. Viele dieser Lebensmittel werden deswegen oft gar nicht ausgeliefert und bleiben direkt auf dem Acker liegen oder landen auf dem Kompost.
Um der Verschwendung einwandfreier Lebensmittel etwas entgegenzusetzen, wurde in Köln der Restesupermarkt „The Good Food“ eröffnet. Der Laden bietet Ausschussware zu dem Preis an, den die Kunden bereit sind zu bezahlen. Wie das funktioniert, erzählt die Gründerin Nicole Klaski unserer detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer.
Redaktion: Alexander Goll