Während die meisten Straftaten vor Gericht verhandelt werden, ist vor allem in der muslimischen Gesellschaft der Einsatz von sogenannten Friedensrichtern üblich. Sie sind Teil einer Entwicklung, die von Justizkreisen als „Paralleljustiz“ bezeichnet wird.
Richter ohne Robe
Friedensrichter treten als Schlichter zwischen Opfern, Tätern und Behörden auf – ohne juristische Ausbildung und Richterrobe. Gegen eine Geldzahlung legen die Friedensrichter Streitigkeiten bei.
Dabei sind Androhung von Gewalt oder das Zahlen hoher Geldsummen keine Seltenheit. Sind sich alle Parteien einig, bleibt eine Bestrafung der Täter oftmals aus. Das Recht wird in die eigene Hand genommen – die Justiz hingegen wird so umgangen.
Wie groß dieses Problem wirklich ist und wie die Justiz damit umgehen kann, darüber wir mit dem Staatsanwalt Frank Michael Heller gesprochen.