Richterscore: Noten für alle
In Zeiten des Internets sind wir es gewohnt, dass wir praktisch alles um uns herum bewerten: Wir kennen Berwertungen von Produkten auf Amazon oder auch für die Pizzaria an der Straßenecke. Selbst Lehrer, Ärzte oder Anwälte müssen sich im Netz den Bewertungen stellen. Und jetzt sind sogar Richter dran.
Keine Ausnahme für Richter
Richterscore heißt das neue Portal, auf dem ab sofort Richter von Landes- oder Oberlandesgerichten mit Sternen geranked werden – in Kategorien wie Schnelligkeit und Objektivität. Das funktioniert mit der klassischen Sterne-Skala.
Eine Einschränkung hat das Ganze allerdings. Denn: Nur registrierte Anwälte dürfen auf das Portal zugreifen und dort ihre Bewertungen und Kommentare abgeben. So soll verhindert werden, dass Laien den Ruf eines Richters beschädigen können.
Transparenz oder Misstrauen?
Was nun auf Richterscore verfügbar wird, mussten früher häufig Referendare für ihre Kanzleien erarbeiten, indem sie sich in entsprechende Verhandlungen setzten und Notizen anfertigten. Denn über die Charakterzüge von Richtern waren Anwälte schon immer gern im Bilde.
Während der Ludwigsburger Juraprofessor Arnd Diringer das Portal für ein sehr interessantes Projekt hält, bleibt der Deutsche Richterbund skeptisch. Sie befürchten einen Vertrauensverlust in die Justiz und, dass das Richteramt damit zu sehr mit Personen verknüpft wird. Dabei gibt es solche Portale schon länger, zum Beispiel in den USA.
Über Sinn und Unsinn von Richterscore hat detektor.fm-Moderator Alex Hertel mit Rechtsanwalt Achim Doerfer gesprochen.
Redaktion: Alexander Goll