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In Indien wird seit vielen Jahren Sand illegal abgebaut. Foto: Sam Panthaky | AFP
Bild: Sam Panthaky | AFP

Sandmafia in Indien

Das illegale Geschäft mit dem Sand

Der illegale Sandabbau in Indien ist ein stark wachsendes Problem. Das Geschäft mit dem Sand gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch das Leben von Menschen. Einheimische Journalisten, die sich mit dem Thema befassen, werden oft bedroht oder sogar ermordet.

Der begehrte Rohstoff

Sand ist nach Wasser der am meisten gehandelte natürliche Rohstoff der Welt. Er wird nicht nur in der Baubranche verwendet, sondern auch in Reinigungsmitteln, der Kosmetik- und der Automobilbranche. Es ist ein Milliardengeschäft, das in Indien die Wirtschaft antreibt und hinter dem vor allem die „Sandmafia“ steckt. So bezeichnen die Journalisten vor Ort das kriminelle Netzwerk, das aus Unternehmen und korrupten Politikern besteht, die an dem illegalen Sandabbau beteiligt sind.

Für zwei Drittel der indischen Abbaugebiete gibt es keine Genehmigung und trotzdem wird dort der wertvolle Rohstoff im großen Stil abgebaut. Das hat vor allem negative Konsequenzen für die Umwelt. Durch den Sandabbau wird das Grundwasser verschmutzt, Lebensräume zerstört und die Gefahr von Überschwemmungen erhöht.

Worüber (fast) alle schweigen

Von dem illegalen Sandabbau wollen lokale Polizisten oft nichts wissen. Journalisten, die über die kriminellen Geschäfte der „Sandmafia“ berichten, werden oft bedroht. In den letzten vier Jahren haben sogar vier Journalisten ihr Leben verloren.

Einer von ihnen war Jagendra Singh. In seinen Berichten hat Singh den Sozialminister des Bundesstaates Uttar Pradesh beschuldigt, für den illegalen Sandabbau in der Provinz mitverantwortlich zu sein. Am 1. Juni 2015 wurde Jagendra Singh mit Benzin attackiert und lebendig verbrannt.

Der Tod ist bis heute nicht aufgeklärt worden. Die Polizei sagt, es sei Selbstmord gewesen. – Lena Kampf, freie Journalisten beim Westdeutschen Rundfunk

Green Blood

Seine und die Recherchen vieler anderer mundtot-gemachter Journalisten werden von dem Projekt Green Blood fortgeführt. Das Projekt ist von der Organisation „forbidden stories“ ins Leben gerufen worden. Ein Zusammenschluss von Investigativjournalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die unvollendeten Geschichten bedrohter, inhaftierter oder ermordeter Journalisten weiterzuerzählen.

Über das illegale Sandgeschäft in Indien und die Arbeit von Green Blood hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Lena Kampf gesprochen. Sie ist freie Journalisten beim WDR und an den Recherchen von Green Blood beteiligt.

Lena Kampf - arbeitet als freie Journalistin für den WDR.

arbeitet als freie Journalistin für den WDR.
Indem wir mit den lokalen Kollegen zusammenarbeiten, versuchen wir, ihnen mehr Sichtbarkeit und hoffentlich auch mehr Sicherheit zu verschaffen.Lena Kampf
Sandmafia in Indien 07:41

Redaktion: Luisa Bebenroth 

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