Unglaublich leckeres Essen und „La dolce vita“ als Lebensgefühl – Italien hat uns viel vermacht. Auch die Slow-Food-Bewegung kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerland. Gegründet im Jahr 1986 folgt diese Ernährungsweise den Prinzipien: gut, sauber und fair. So versucht die Bewegung, regionales Essen und lokale Produkte zu erhalten.
Cittàslow als Slow-Bewegung für ganze Kommunen
Dieses Konzept hat die Bewegung „Cittàslow“ 1999 auf ganze Kommunen übertragen. „Citta“ ist italienisch und heißt Stadt und „slow“ bedeutet hier entschleunigt, zusammen also etwa „die entschleunigte Stadt“. Was steckt dahinter?
Ziel des Konzeptes ist es, die regionalen Vorzüge der jeweiligen Kommune mit ihren Spezialitäten und Werten zu fördern. Dadurch sollen sie gegen große Franchise-Unternehmen geschützt werden, die kleine, regionale Firmen oft verdrängen. Und auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle.
Diese Bewegung hat weltweit über 150 teilnehmende Kommunen in Italien, Finnland, der Türkei, in Japan und China bis in die USA, Südafrika und nach Neuseeland. Und jetzt gehört auch Schneverdingen in der Lüneburger Heide dazu.
Schneverdingen ist jetzt entschleunigt
Die Kleinstadt in Niedersachsen mit knapp 20.000 Einwohnern ist jetzt offiziell eine „Cittàslow“. Sie ist damit das jüngste Mitglied der Bewegung. Aber reinzukommen, ist gar nicht so einfach.
Man muss dafür mindestens 50 Prozent der insgesamt 69 Kriterien erfüllen. Beispielsweise müssen die Kommunen zwischen 10.000 und 50.000 Einwohner haben, um sich überhaupt zu bewerben. Und auch landschaftliche Qualität, Gastfreundschaft und Umweltpolitik gehören zu den Kriterien, die die Kommunen erfüllen müssen.
Das ist quasi eine Richtschnur, der rote Faden, der sich durch die Stadt beziehungsweise durch die einzelnen Aufgabenbereiche zieht, zum Beispiel was die Infrastruktur betrifft. – Meike Moog-Steffens, Bürgermeisterin von Schneverdingen
Die wandernde Schnecke
Ein paar dieser Kriterien hat Schneverdingen schon von vornherein erfüllt. Zum Beispiel konnte die Stadt mit der Lage direkt am Naturschutzgebiet Lüneburger Heide punkten.
In der Stadt wurden seit der neuen Auszeichnung „Wanderschnecken“ aufgestellt. Und die Schnecken seien echt der Renner, sagt die Bürgermeisterin von Schneverdingen. Jede Schnecke trägt einen eigenen Namen. Wanderer können diese Schilder von Ort zu Ort tragen und das Konzept so bekannter machen, erklärt die Bürgermeisterin weiter.
Ob Schneverdingen die neugewonnene Schnecke schon gebührend gefeiert hat und wo die Stadt in den Kriterien noch nacharbeiten muss, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit der Bürgermeisterin von Schneverdingen Meike Moog-Steffens besprochen.