Cheerleading: Lückenfüller oder Sport?
Wer in Deutschland und in den USA zum Basketball oder Football geht, kennt es: Zwischen den Spielzeiten der Männer sorgt eine Gruppe, meist Frauen, für artistische Unterhaltung. Das ist aber nicht immer so gewesen.
Cheerleading kommt ursprünglich aus den US-amerikanischen Universitäten. Ende des 19. Jahrhunderts waren die nur weißen Männern vorbehalten. Früher war das also reiner Männersport. Erst als sich die Universitäten für andere Gruppen – insbesondere Frauen – öffnen, ändert sich das Gesicht des Sports.
Cheerleading ist dabei aber immer auch Lückenfüller bei sportlichen Events. Allerdings hat sich der Sport weiterentwickelt. Heute findet er mit zahlreichen internationalen Wettbewerben auf höchstem Niveau statt.
Männliche Bevormundung
Ein Statement des Basketballvereins ALBA Berlin hat die Debatte erneut angestoßen. Ist das Cheerleading sexistisch? Der Vorstand spricht davon, dass der Sport als „attraktiver Pausenfüller nicht mehr zeitgemäß“ sei. Mit dieser Aussage ruft der Verein auch die Kritik hervor, dass mit solchen Kommentaren die sportlichen Eigenschaften von Cheerleader-Teams weggewischt würden. Cheerleading erfordere stattdessen viel Übung, athletisches Geschick und bestünde aus akrobatischen Meisterleistungen.
Irgendwie nimmt man wahr: Die machen hier quasi Dekoration rund um das Spiel. Das wirkt natürlich nicht wie ein tatsächlicher Sport. Auch wenn die Anforderungen hoch sind. Es ist ja eine sehr große, ganzkörperliche Ausbildung nötig. Das wird im Kontext bei so einem Spiel nicht wahrgenommen. – em. Prof. Dorothee Alfermann, forscht zu Geschlechterrollen, Sport und Identität
Über Cheerleading, Sport und Framing spricht detektor.fm-Redakteur Jonas Dietz mit L.E. Dancers-Trainierin Kristin Baginski und der emeritierten Professorin für Sportpsychologie in Leipzig Dorothee Alfermann.