Straßenkinder in Deutschland?
Laut dem Deutschen Jugendinstitut haben deutschlandweit etwa 37.000 Menschen unter 27 Jahren keinen festen Wohnsitz. Viele dieser Menschen sind sogenannte „Sofahopper“. Meistens kommen sie bei Freunden oder Bekannten unter und ziehen so von Couch zu Couch. Weil sie damit nicht direkt auf der Straße leben, fallen sie durch einige Obdachlosen-Statistiken einfach durch. Damit sind sie „verdeckt obdachlos“. Damit diese Jugendlichen wieder auf die richtige Spur kommen, werden sie von der Organisation „Off Road Kids“ unterstützt.
Grundsätzlich gilt jemand ohne festen Wohnsitz, also ohne Meldeadresse, als obdachlos. […] Wenn [Kinder oder Jugendliche] von zuhause abhauen, weil sie geschlagen, misshandelt oder missbraucht werden […], kann es aber sein, dass sie obdachlos sind, obwohl sie eigentlich noch einen Wohnsitz haben. – Markus Seidel, Vorstandsvorsitzender der Organisation „Off Road Kids“
Perspektiven schaffen
Seit nunmehr 25 Jahren ist „Off Road Kids“ die einzige Hilfsorganisation für obdachlose Kinder und Jugendliche in Deutschland, die auf Landesebene beschäftigt ist. Die Stiftung betreibt Programme in einigen deutschen Städten. Dazu gehören unter anderem Berlin, Hamburg, Frankfurt, Dortmund und Köln. Das Ziel von „Off Road Kids“ ist es, die bestmöglichen Perspektiven für die von ihnen betreuten Personen zu schaffen. Eines der Hilfsorogramme ist die Online-Beratung sofahopper.de. Dort können junge Menschen direkt mit Sozialarbeitern in Kontakt treten.
Bei volljährigen Jugendlichen soll das Jugendamt helfen, muss aber nicht mehr. […] Bei jungen Menschen ab 21 haben wir sehr viel Arbeit mit unseren Streetworkern, herauszufinden, wer überhaupt zuständig ist und sich auch verpflichtet fühlt, einem jungen Menschen zu helfen. – Markus Seidel
Über „Sofahopping“ und verdeckte Obdachlosigkeit spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit dem Gründer und Vorstandsvorsitzender der Organisation „Off Road Kids“, Markus Seidel.
Redaktion: Matthias Müller & Helene Mardicke