David Bowie ist tot. Prince leider auch. Es sind schwere Zeiten. Aber geht es bei emotionalen Social-Media-Posts, die zutiefst empfundene Betroffenheit ausdrücken sollen, wirklich um Popstars? Oder um die Redaktion von Charlie Hebdo? Oder geht es hier um ganz was anderes?
Wie es aussieht, lautet die Antwort: sowohl als auch.
Manchmal bringt der Tod eines Prominenten einfach etwas zum schwingen, was sowieso schon im Leben da ist. – Ilona Nord, Institut für Evangelische Theologie an der Uni Würzburg
Aber wie echt aber kann diese Solidarität sein, die mit dem Austausch des solidarisch gefärbten Profilbildes nach spätestens 7 Tagen schon wieder endet? Wie Frau Nord weiß, werden häufig auch persönlich belastende Gefühle durch die Anteilnahme an dem Tod eines Popstars kanalisiert. Und es kann guttun, die Trauer miteinander zu teilen. Die betrauerten Ereignisse schaffen also Gemeinschaft, Nähe, Konsens und Identifikation.
Trauer kann Gemeinschaft stiften
So kann die gemeinsame Trauer durchaus positive Gefühle hervorbringen. Menschen finden in der Trauer zusammen. Andere fragen, ob eine solche Funktionalisierung der Trauer noch moralisch ist, wenn das „Mittrauern“ zum „Mitmachen“ verkommt.
Die eine angemessene Art zu trauern, gibt es nie. – Ilona Nord
Wie solche Momente der Solidarität im Netz ablaufen, hat detektor.fm-Moderatorin Anke Werner mit Ilona Nord von der Universität Würzburg besprochen, die zu diesem Thema publiziert hat.
Redaktion: Kristin Lakva