Todesschüsse im Kiosk
Am vierten April 2006 hat das Leben des 39-jährigen Mehmet Kubaşık ein jähes Ende gefunden, als zwei Kugeln seinen Schädel trafen: abgefeuert von einer Pistole der Serie Česká 83, der Waffe, die bei allen NSU-Morden zum Einsatz kam. Mehmet Kubaşık war das achte Todesopfer des rechtsextremen Trios aus Jena. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gelten als die mutmaßlichen Täter.
Mehmet Kubaşık ist in der Türkei geboren und floh 1991 nach Deutschland, da er als Alevit politischer Verfolgung ausgesetzt war. Nachdem er in Dortmund als Asylbewerber angenommen wurde, bekam er 2003 die deutsche Staatsbürgerschaft und eröffnete einen Kiosk in der Nordstadt.
Fehlgeleitete Ermittlungen
Sein Fall ist exemplarisch für die fragwürdige Ermittlungstaktik im Zusammenhang mit den NSU-Morden. Denn zu Beginn der Ermittlungen gingen die Ermittler nicht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Sie sahen einen Konflikt mit der Mafia, Verwicklungen in Drogengeschäfte oder Kontakte zur kurdischen PKK als wahrscheinlicher an – mal wieder.
Erst 2011, als sich die Terrorzelle selbst enttarnt hatte, ist man den eigentlichen Tätern auf die Spur gekommen.
In der Nordstadt gibt es eine ganz große Solidarität, wenn es gegen Rechtsradikale geht. – Stefan Laurin, Journalist und Blogger
Heute befindet sich vor dem ehemaligen Kiosk ein Gedenkstein, welcher 2012 angebracht wurde. Auch ist Kubaşıks Name auf einem Mahnmal zu lesen, das ein Jahr später in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs für die Opfer des NSU-Terrors errichtet wurde.
Mehmet Kubaşık: Dortmund vergisst ihn nicht
Die Stadt hat das tragische Schicksal des Mannes und das blutige Erbe des rechten Terrors noch nicht vergessen und so gibt es auch in diesem Jahr eine Gedenkveranstaltung. detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler hat mit dem Journalisten und Blogger Stefan Laurin über das Gedenken an Mehmet Kubaşık und dessen Bedeutung für Dortmund gesprochen. Er schreibt unter anderem für die Ruhrbarone.
Redaktion: Markus Vorreyer