Play
In der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofes wird den Opfern des NSU-Terrors mit einem Mahnmal gedacht. Foto: FvO NSU Jelpke Pau, Dortmund 2015_24 CC BY-SA 2.0 | DIE LINKE Nordrhein-Westfalen / flickr

Stadtgespräch | Zum 10. Todestag von Mehmet Kubaşık

Dortmund und das Erbe des NSU

Vor zehn Jahren ist der Dortmunder Mehmet Kubaşık in seinem Kiosk erschossen worden – vom NSU, wie wir heute wissen. Dem Mordopfer wird weiterhin gedacht, genauso wie die Wut der Dortmunder über die schlechte Aufklärung des Falls noch immer nicht erloschen ist.

Todesschüsse im Kiosk

Am vierten April 2006 hat das Leben des 39-jährigen Mehmet Kubaşık ein jähes Ende gefunden, als zwei Kugeln seinen Schädel trafen: abgefeuert von einer Pistole der Serie Česká 83, der Waffe, die bei allen NSU-Morden zum Einsatz kam. Mehmet Kubaşık war das achte Todesopfer des rechtsextremen Trios aus Jena. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gelten als die mutmaßlichen Täter.

Mehmet Kubaşık ist in der Türkei geboren und floh 1991 nach Deutschland, da er als Alevit politischer Verfolgung ausgesetzt war. Nachdem er in Dortmund als Asylbewerber angenommen wurde, bekam er 2003 die deutsche Staatsbürgerschaft und eröffnete einen Kiosk in der Nordstadt.

Fehlgeleitete Ermittlungen

Sein Fall ist exemplarisch für die fragwürdige Ermittlungstaktik im Zusammenhang mit den NSU-Morden. Denn zu Beginn der Ermittlungen gingen die Ermittler nicht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Sie sahen einen Konflikt mit der Mafia, Verwicklungen in Drogengeschäfte oder Kontakte zur kurdischen PKK als wahrscheinlicher an – mal wieder.

Erst 2011, als sich die Terrorzelle selbst enttarnt hatte, ist man den eigentlichen Tätern auf die Spur gekommen.

In der Nordstadt gibt es eine ganz große Solidarität, wenn es gegen Rechtsradikale geht. – Stefan Laurin, Journalist und Blogger

Heute befindet sich vor dem ehemaligen Kiosk ein Gedenkstein, welcher 2012 angebracht wurde. Auch ist Kubaşıks Name auf einem Mahnmal zu lesen, das ein Jahr später in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs für die Opfer des NSU-Terrors errichtet wurde.

Mehmet Kubaşık: Dortmund vergisst ihn nicht

Die Stadt hat das tragische Schicksal des Mannes und das blutige Erbe des rechten Terrors noch nicht vergessen und so gibt es auch in diesem Jahr eine Gedenkveranstaltung. detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler hat mit dem Journalisten und Blogger Stefan Laurin über das Gedenken an Mehmet Kubaşık und dessen Bedeutung für Dortmund gesprochen. Er schreibt unter anderem für die Ruhrbarone.

Stefan Laurin - ist Journalist und bloggt für die "Ruhrbarone".

ist Journalist und bloggt für die „Ruhrbarone“.
Die Leute waren fassungslos, alleine bei Tatsachen, dass der Staatsschutz überhaupt nicht involviert war, dass gar nicht nach einer rechten Spur auch nur geschaut wurde.Stefan Laurin
Das Stadtgespräch – 10 Jahre NSU-Mord in Dortmund 02:41

Redaktion: Markus Vorreyer

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen