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Kann ein Gleitzeit-Modell die Lernleistung der Schüler steigern? Foto: Lehrerkongress 2014 der chemischen Industrie | Hockenheim/ credit: CC BY 2.0 | Chemie-Verbände Baden-Württemberg / flickr.com

Stadtgespräch | Gleitzeit-Modell am Gymnasium Alsdorf

Wenn Schüler selbst entscheiden, wann der Unterricht beginnt

Zwischen der inneren Uhr und der Uhr auf dem Nachttisch herrscht oft ein Interessenkonflikt. Nicht nur ein persönlicher, sondern auch hinsichtlich des menschlichen Biorhythmus. Wie zahlreiche Studien belegen, ist dieser während der Pubertät deutlich verschoben. Daher können Jugendliche zu Unterrichtsbeginn noch nicht die volle Leistung erbringen. Ein Gymnasium in Alsdorf hat darauf reagiert und ein Gleitzeit-Modell eingerichtet. Nun entscheiden die Schüler selbst, wann es für sie losgeht. Funktioniert das?

Modellprojekt in der Testphase

Selbst entscheiden, wann man zur Schule geht – für die Schüler und Schülerinnen des Alsdorfer Gymnasiums mag es noch immer wie ein Traum klingen. Tatsächlich nimmt die Schule nun schon seit fast zwei Monaten an einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München teil. Getestet wird, wie durch ein Gleitzeit-Modell die Lernleistung der Schüler verbessert werden kann.

Im Auftrag der Wissenschaft schlafen nun 115 der insgesamt 250 Schüler der Oberstufe aus. Einige von ihnen haben sich sogar bereit erklärt, einen Computer an ihrem Handgelenk zu tragen, der ihren Schlaf-Wach-Rhythmus misst. Was soll das bewirken?

Das Gleitzeit-Modell für Schüler

Schon seit längerer Zeit ist durch Studien bekannt, dass sich viele Schüler biorhythmisch gesehen noch im Tiefschlaf befinden, wenn die erste Unterrichtsstunde beginnt. Das Schlafdefizit hat dabei beträchtliche Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit.

Die Wissenschaftler der Universität München wollen nun anhand der Studie testen, wie sich die Lernleistung der Schüler verändert, wenn der Unterrichtsbeginn nach hinten verlegt wird. Dabei ist das Gleitzeit-Modell nur deshalb umsetzbar, weil sich das Alsdorfer Gymnasium an dem sogenannten „Dalton-Plan“ orientiert.

Seit etwa zehn Jahren arbeiten wir nach dem Dalton-Plan, so heißt dieses pädagogische Konzept von Helen Parkhurst. Das ist ein reformpädagogisches Konzept und das stellt die Punkte Selbstständigkeit, Verantwortung, Freiheit ins Zentrum des pädagogischen Handelns. – Wilfried Bock, Schuldirektor des Gymnasiums in Alsdorf

Selbstständiges Lernen nach dem Dalton-Plan

Der Dalton-Plan geht auf die Pädagogin Helen Parkhurst (1887–1974) zurück. Sie war Lehrerin in einer amerikanischen Kleinstadt. An der Schule unterrichtete sie eine Schülergruppe mit einem Altersumfang von vier bis 14 Jahren. Da ein klassischer Frontalunterricht in diesem Fall nicht den unterschiedlichen Ansprüchen der Schüler gerecht werden konnte, entwickelte sie ein Konzept. Dieses zielt darauf ab, dass sich der Schüler die Inhalte eigenständig erarbeitet.

Fakt ist, dass am Ende der Schulzeit unsere Schüler etwa ein Drittel aller Inhalte selbstständig erarbeitet haben und man weiß ja, dass man das, was man selbst gemacht hat, am ehesten behält. – Wilfried Bock

Der Plan sieht sogenannte Dalton-Stunden vor. In diesen können die Schüler selbst entscheiden, mit welchen Inhalten sie sich wie intensiv auseinandersetzen möchten. Diese frei gestaltbaren Arbeitsstunden sind notwendig, damit das Gleitzeit-Modell angewendet werden kann.

Die Oberstufenschüler des Alsdorfer Gymnasiums sind die ersten, die an der Gleitzeit-Studie teilnehmen. Über die bisherigen Erfahrungen mit dem Gleitzeit-Modell und über die Frage, wie dieses konkret an der Schule umgesetzt wird, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Wilfried Bock gesprochen. Er ist der Schuldirektor des Gymnasiums in Alsdorf, an dem das Modell getestet wird.

Stadtgespräch | Alsdorfer Schule mit Gleitzeit 06:09

Redaktion: Theresa Strohbach

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