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Schneewittchen ist bereits eine Apfelkönigin. Wer es wohl in Guben sein wird? Foto: snow white CC BY-SA 2.0 | ☻☺ / flickr.com

Stadtgespräch | Guben: Prozess um Apfelkönigskrone

Game of Apfelthrone

Trägt die Apfelkönigin von Guben ihre Krone etwa zu Unrecht? Ihr Kontrahent behauptet, die Wahlen seien manipuliert worden. Deswegen hat er Klage eingereicht. Das Spiel um den Apfelthron läuft bereits seit einem Jahr. Wer wird Recht bekommen?

Game of Thrones

Guben ist eine Kleinstadt mit etwa 17.000 Einwohnern und liegt in Brandenburg, direkt an der polnischen Grenze. Hier gibt es zwar keine Apfelplantage mehr, aber trotzdem wird bereits seit 23 Jahren jeden Herbst eine Apfelkönigin gewählt. Neben Ruhm und Ehre winken der Apfelkönigin eine Schärpe, ein Krönchen und einige öffentliche Auftritte.

Im Jahr 2016 ging die Apfelkrone an Antonia Lieske. Aber zum ersten Mal stand auch ein männlicher Kandidat zur Wahl: der Kraftfahrer und Trödelhändler Marko Steidel. Allerdings entpuppte er sich als schlechter Verlierer und verklagte den Marketing- und Tourismusverein der Stadt Guben vor dem Amtsgericht Cottbus. Er forderte 25.000 Euro Schadensersatz.

Kurzer Prozess

Marko Steidel erklärte die Wahl der Apfelkönigin für ungültig. Seine Argumente: die amtierende Königin habe keinen Führerschein und dieses Detail verschwiegen. Außerdem seien Wählerstimmen manipuliert worden.

Vor Gericht behauptete Steidel, dass er mehr Stimmen bekommen hätte, wenn die Wähler gewusst hätten, dass Antonia Lieske keinen Führerschein hat. Vortäuschung falscher Tatsachen? Wahlbetrug? In der Wahlsatzung wird jedenfalls kein Führerschein vorausgesetzt, zudem sind die Behauptungen des Apfelkönigs in spe schlichtweg nicht belegbar, daher war der Gerichtstermin sehr schnell wieder vorbei. Die Benachrichtigung über seine Niederlage in diesem Prozess erreichte Steidel wenige Tage später per Post.

Die Zukunft von Guben?

Doch so schnell aufgeben, will Marko Steidel nicht. Er möchte in Berufung und in die nächste Instanz gehen: zum Landgericht. Die Gerichtsprozesse haben ihn bereits mehr als 1.000 Euro gekostet. Er möchte so lange weiterklagen, bis er endlich Apfelkönig ist.

Die Einwohner von Guben haben Angst um das Ansehen der Stadt und das Ehrenamt der Apfelkönigin. Mittlerweile gibt es allerdings schon wieder eine neue Apfelkönigin. Auch bei dieser Wahl gab es einen männlichen Kandidaten, allerdings nicht Marko Steidel, denn die Wahlsatzung sieht vor, dass niemand kandidieren darf, der den Verein in den letzten zwölf Monaten verklagt hat. Seine Bewerbung für 2018 hat er allerdings schon eingereicht.

Ich gehe nicht davon aus, dass Herr Steidel 2018 antreten kann. Er scheint es aber um jeden Preis zu wollen. – Daniel Schauff, Redakteur bei der Lausitzer Rundschau

Über den Apfelköniginnen-Streit in Guben hat detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Daniel Schauff gesprochen. Er ist Redakteur bei der Lausitzer Rundschau und hat sich mit dem kuriosen Fall beschäftigt.

Daniel Schauff - ist inzwischen Experte in Sachen Apfel-Adel. Foto: LR

ist inzwischen Experte in Sachen Apfel-Adel. Foto: LR
Irgendwie hat es überhaupt erst mal ein Licht auf Guben geworfen. Man guckt jetzt plötzlich hin. Kuriose Meldungen sind manchmal auch ganz gute Meldungen. Ich glaube wirklich nicht, dass es geschadet hat. Ich denke, wenn überhaupt, hat es das ganze Amt etwas bekannter gemacht.Daniel Schauff
Stadtgespräch Guben – Die Apfelkönigin 05:38

Redaktion: Josefine Farkas

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