Immer wieder wird gefordert, dass Senioren ab einem gewissen Alter regelmäßige Tests bestehen oder den Führerschein ganz abgeben müssen. Nur so könne man garantieren, dass Unfälle von älteren Fahrern verhindert werden. Die Gegner dieser Forderung wollen ältere Autofahrer nicht bevormunden und plädieren für freiwillige Tests mit anschließenden Fahrempfehlungen.
Rentner häufiger in schwere Unfälle verwickelt
Viele Senioren merken selbst, wann sie das Fahren besser lassen sollten und setzen sich nicht mehr hinters Steuer. Manchen sind die Gefahren allerdings nicht bewusst. Denn auch wenn Rentner meist über eine jahrzehntelange Fahrerfahrung verfügen, schwindet im Alter das Reaktionsvermögen. Außerdem können körperliche Einschränkungen das Fahren erschweren.
In drei von vier Unfällen, in denen über 75-Jährige verwickelt waren, haben sie auch die Hauptschuld getragen. Künftig wird es durch die alternde Gesellschaft immer mehr ältere Autofahrer geben.
Lösung für Kaufbeuren
In Japan kann man beispielsweise seinen Führerschein abgeben und erhält im Gegenzug Rabatt auf Nudeln oder Gutscheine für den Friseur. In Deutschland hat sich die Stadt Kaufbeuren im Allgäu jetzt auch eine Lösung überlegt. Wie schon einige andere Städte, bietet sie seit dieser Woche ihren Senioren an, die Fahrerlaubnis gegen ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr einzutauschen. Menschen, die über 63 Jahre alt sind, bekommen von der Stadt ein Jahres-Ticket. Auf diese Idee ist offenbar sogar die Landeshauptstadt München neidisch.
In unserem ländlichen Umfeld halten viele den Führerschein für unverzichtbar. Wir wollen deswegen Anreize für den öffentlichen Nahverkehr setzen. – Bruno Dangel, Stadt Kaufbeuren
Einzige Bedingung: Die tauschwilligen Senioren haben sich bisher im Verkehr noch keinen altersbedingten Fehler geleistet. Wie das genau umgesetzt wird und ob der Führerschein dann für immer weg ist, hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Bruno Dangel besprochen. Er ist bei der Stadt Kaufbeuren zuständig für die öffentliche Ordnung und hat das Projekt begleitet.
Redaktion: Robin Hatting, Roberta Knoll