Um das Elixier des ewigen Lebens ranken sich Geschichten und Mythen. Aber mal den Zaubertrank beiseite: Was sorgt wirklich dafür, dass Menschen zufriedener und vor allem länger leben? Das wollen Wissenschaftler aus Mannheim und Tübingen herausfinden, indem sie acht Jahre lang eine Kleinstadt in ein Forschungslabor verwandeln. Gaggenau im Badischen hat rund 30.000 Einwohner, ein Kino, eine Therme und eine Musikschule.
Forscher beziehen Bevölkerung ein
Wissenschaftler der Universitätskliniken Mannheim und Tübingen sowie des Mannheimer Zentralinstituts für seelische Gesundheit wollen in den kommenden acht Jahren in Gaggenau Lebensbedingungen schaffen, die zu einem längeren Leben führen. Besonders ist dabei, dass sie nicht nur beobachten und befragen, sondern mit den Gaggenauern zusammenarbeiten wollen.
Seit einigen Monaten läuft die erste Phase, in der die Wissenschaftler in Gaggenau Menschen befragen. In Kitas, Schulen, Altenheimen, Betrieben, bei Vereinen und Gemeinden erkundigen sie sich, was bereits gut läuft und was verbessert werden kann.
Maren Albrecht vom Mannheim Institute of Public Health koordiniert die wissenschaftlichen Projektpartner. Sie hat den Eindruck, dass vieles in Gaggenau bereits gut läuft, zum Beispiel sind alte Menschen sehr stark in das Stadtleben eingebunden. „Man sieht in Gaggenau viele alte Menschen mit Alltagsbegleitern, die am Geschehen teilhaben“, sagt sie.
Länger leben dank Wissenschaft?
Nach der momentanen Bestandsaufnahme sollen Konzepte entwickelt werden, die die Lebensbedingungen aller Einwohner, vom Kleinkind bis zu den Ältesten, verbessern. Das könnten zum Beispiel Förderprogramme in Kitas oder Betriebssport sein.
Die Finanzierung des Projekts ist zunächst für die kommenden drei Jahre gesichert. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium gibt pro Jahr 350.000 Euro. Pro Gaggenauer sind das knapp zwölf Euro.
Was im Moment in Gaggenau passiert und was die Einwohner davon halten, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit dem Oberbürgermeister Christof Florus gesprochen.
Redaktion: Eva Morlang