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Die Mauer in Neuperlach wurde besprüht. | Foto: Bayerische Polizei
Die Mauer in Neuperlach wurde besprüht. | Foto: Bayerische Polizei

Stadtgespräch | Mauer vor Flüchtlingsunterkunft in München

Meterhohe Mauer für besorgte Bürger

Im Münchner Stadtteil Neuperlach ist eine vier Meter hohe Mauer vor einer Flüchtlingsunterkunft errichtet worden. Anwohner hatten in jahrelangem Streit von der Stadt Lärmschutz gefordert. Auch wenn in der Unterkunft noch niemand wohnt: Lärm gibt es nun jede Menge – und zwar um die Mauer.

Als vor zweieinhalb Jahren der Plan bekannt wurde, eine Flüchtlingsunterkunft an der Nailastraße im Münchner Stadtteil Neuperlach zu bauen, ging der Streit schon los. Relativ schnell hagelte es Beschwerden. Die Anwohner forderten Lärmschutz in Form einer Mauer. Man einigte sich, mittlerweile steht die Unterkunft ebenso wie die Mauer Lärm entstanden ist aber nur beim Bau. Die Anlage ist nämlich noch gar nicht bezogen. Etwa 160 minderjährige Flüchtlinge sollen im Frühjahr dort einziehen.

Kompromiss: nur vier Meter statt viereinhalb

Mit der Angst vor Lärmbelastung begründeten die Anwohner ihre Klage bei der Stadt. Sie forderten einen 4,5 Meter hohen Lärmschutzwall. In einem langen Streit einigten sich Stadt und Anwohner schließlich auf den Kompromiss von vier Metern.

Guido Bucholtz vom Bezirksausschuss Ramersdorf-Neuperlach hatte die aktuelle Debatte angestoßen, indem er ein Video aufnahm und veröffentlichte. In diesem Video verglich er den Lärmschutz-Neubau mit der einstigen Berliner Mauer. Ihm fiel auch auf, dass die Mauer einen Meter höher ist als die, die eine nahegelegene bereits bewohnte Unterkunft vor dem Lärm einer Autobahn schützen soll.

Mauer wird international kritisiert

Seitdem wird weit über München hinaus über den Streit diskutiert. Viele sehen den Vorfall als Zeichen für Rassismus und Abschottung. Auch die internationale Presse berichtete, unter anderem russische, türkische und indische Medien. Dienstagnacht wurde das Gemäuer mit den Sätzen „Rassismus pur“ und „Gegen Grenzen“ besprüht mittlerweile ermittelt der Staatsschutz.

Hass-Mails und wütende Kommentare

Der parteilose Guido Bucholtz hat sich mittlerweile wieder aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, über Tage hinweg wurde er mit Hass-Mails überschüttet. Versucht man, ihn auf seinem Handy zu erreichen, bekommt man eine SMS mit dem Text: Wegen der Thematik Mauer nehme ich keine Anrufe oder Anfragen mehr entgegen und bitte um Verständnis! Wieder einmal zeigt sich, wie brisant das Thema Flüchtlinge ist.

Auch die Berichterstattung der Münchner Zeitungen wird heftig kommentiert, sowohl in den Sozialen Medien als auch auf der Website der Zeitung. detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf hat mit Felix Müller, dem Leiter des Lokalressorts der Abendzeitung München, über das Thema gesprochen.

Felix Müller - ist Leiter des Lokalressorts der Abendzeitung München.

ist Leiter des Lokalressorts der Abendzeitung München.
Diese Symbolik, dass man eine Mauer baut, höher als die Berliner Mauer, gegen Flüchtlinge, das hat auch im Ausland stark gewirkt. Viele sind entsetzt darüber.Felix Müller
Stadtgespräch | Mauer in München 05:09

Redaktion: Eva Morlang

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