Jährlich sterben in Deutschland mehr als 850.000 Menschen. Sich mit dem Tod zu beschäftigen, ist jedoch für viele ein Problem. Nach wie vor ist auch der Beruf des Bestatters ein gesellschaftlich wenig anerkannter Beruf. Er wird sogar in der deutschen Berufsordnung zusammen mit Schädlingsbekämpfern oder Tierkörperverwertern genannt. Ein Onlineportal, dass Preise für Beerdigungen vergleicht, will mit diesen Vorurteilen aufräumen. Aus dieser Überlegung heraus ist eine Miss-Wahl entstanden, bei der die schönste Bestatterin Deutschlands gewählt werden.
Eine Bestatterin wird Miss Abschied
Seit 2015 findet die Miss-Wahl statt. Zu diesem Zeitpunkt haben sich 47 Bestatterinnen für den Titel „Miss Abschied“ beworben. Im Jahr 2016 gab es schon 75 Teilnehmerinnen. So kontrovers es auch klingt, durch die Miss-Wahl soll der Beruf positivere Schlagzeilen erhalten. Es soll vor allem darauf aufmerksam gemacht werden, wie normal dieser Beruf im eigentlichen Sinne ist. Die Miss-Wahl am vergangenen Wochenende hat Tatjana Greiner gewonnen. Die 31-Jährige kommt aus der 1.000-Seelen-Gemeinde Hasel und ist in dritter Generation Bestatterin. Für sie ist der Beruf keine Besonderheit.
Es ist einfach ein normaler Beruf. Jeder erlebt irgendwann, dass jemand stirbt. Es gehört zum Leben dazu wie essen und trinken. – Tatjana Greiner, Bestatterin und Miss Abschied 2016
Beruf des Bestatters noch nicht gesellschaftsfähig
Erst seit 2007 gibt es eine geregelte Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Zuvor konnten sich nur Bürokaufleute oder Tischler zu einem geprüften Bestatter weiterbilden lassen. So musste man mindestens zwei Jahre in einem Bestattungsinstitut gearbeitet haben. Eine weitere Hürde ist die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Tod. Viele Menschen wollen zu diesem Thema nichts wissen, wie eine Umfrage bestätigt. Zudem ist die Arbeit mit Leichen für viele abschreckend. Auch Tatjana Greiners Umfeld ist manchmal überrascht über ihre Tätigkeit.
Unsere Moderatorin Jennifer Stange hat mit Tatjana Greiner über ihren Beruf gesprochen.