Notärzte nur für lebensbedrohliche Einsätze
Bei Rettungseinsätzen zählt jede Minute. Wenn die Notärzte rechtzeitig kommen, kann das Leben retten. Aber die Notfallmedizin in Deutschland ist überlastet. Und häufig wird der Notarzt gerufen, wenn es medizinisch gar nicht notwendig ist. Oft bedarf es nur hausärztlicher Hilfe oder Hilfe bei der Pflege. Das betrifft etwa ein Drittel aller Einsätze. Den Notrufzentralen bleibt aber nichts anderes übrig, als dennoch einen Krankenwagen zu schicken.
Viele Menschen wissen nicht, wohin mit ihrem Anliegen. – Dr. Daniel Overheu vom Klinikum Oldenburg
Damit Notärzte mehr Zeit für lebensbedrohliche Fälle haben, testet die Stadt Oldenburg ein zweijähriges Projekt. Die Landkreise Cloppenburg, Vechta und Ammerland beteiligen sich auch daran. Speziell ausgebildete Gemeinde-Notfallsanitäter sollen die Rettungswagen-Einsätze verringern, indem sie sich um die weniger bedrohlichen Fälle kümmern.
Trotzdem 112 wählen?
Aber wie genau funktioniert das dann im Alltag? Ruft man, wenn etwas passiert ist, trotzdem die Notrufzentrale an und die vermittelt einen dann? Oder muss man eine bestimmte Telefonnummer wählen?
Für denjenigen, der als Patient unmittelbar betroffen ist, ist nichts anders. Er wird genauso versorgt, wie bei jedem anderen rettungsdienstlichen Einsatz auch. Nur die Ressource, die zum Einsatz kommt, die ist eine andere. – Daniel Overheu
Gemeinde-Notfallsanitätern den Rücken stärken
Das Projekt soll Rettungseinsätze minimieren und somit auch die Kosten senken. Ins Leben gerufen haben es die Feuerwehr, das Deutsche Roten Kreuz und der Malteser Hilfsdienst. Die Krankenkassen finanzieren das Projekt, während es das Klinikum Oldenburg wissenschaftlich untersucht.
Dr. Daniel Overheu ist Oberarzt, unter anderem für Notfallmedizin, im Klinikum Oldenburg. Mit ihm hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber über das Projekt Gemeinde-Notfallsanitäter gesprochen.
Redaktion: Helene Mardicke