Kirchenveranstaltung und Kulturevent
Manch einer in Lutherstadt Wittenberg hat nach den letzten Monaten sicherlich einmal tief durchgeatmet. Denn die großen Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum haben die Stadt in Sachsen-Anhalt einige Monate auf den Kopf gestellt. Es haben offiziell 294.000 Interessierte die Stadt besucht – und ein hoher Staatsbesuch nach dem anderen. Das wird man hier nicht so schnell wieder erleben. Das ist vielleicht auch erst mal gut so.
Die Leute sind auch ein bisschen froh, dass es vorbei ist. Es gab jede Menge Einschränkungen durch Polizei oder Sicherheitskräfte, wenn größere Staatsbesuche oder ähnliches anstanden. – Anne Nicolay-Guckland, Mitteldeutsche Zeitung Wittenberg/Jessen
Riesenrad und Seelsorger
Doch die Menschen in der Lutherstadt behalten auch viel Schönes in Erinnerung: Über Monate haben sie etwas erlebt, das sich irgendwo zwischen Volksfest, Kirchenveranstaltung und Kulturevent einordnen lässt. Eine buntes Angebot, das sich auch thematisch immer wieder gewandelt hat. Vielleicht ist dabei allerdings ein wenig der Raum für die dunklen Seiten des großen Reformators Martin Luther verloren gegangen.
Das Thema Antisemitismus wurde nicht ausgeblendet, aber man hätte vielleicht noch ein bisschen mehr machen können. – Anne Nicolay-Guckland
In jedem Fall gibt es einige Dinge, die bleiben werden. Viele neu restaurierte historische Gebäude, ein preisgekrönter Bahnhof und neue Aufmerksamkeit, die der Stadt vielleicht auch längerfristig guttun könnte.
Man hat hier die große Hoffnung, dass nächstes Jahr auch nochmal mehr Touristen kommen werden. – Anne Nicolay-Guckland
detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Anne Nicolay-Guckland von der Mitteldeutschen Zeitung über die letzten Monate in Wittenberg gesprochen und mit ihr Bilanz gezogen.
Redaktion: Julian Christ