Zwei Monate lang hat die kleine Stadt Biberach in Oberschwaben kräftig die Werbetrommel gerührt. Die Kampagne „Vom großen B zum kleinen B“ sollte Schwaben, die in Berlin wohnen, zurück nach Biberach locken.
Der Bürgermeister der Stadt, Norbert Zeidler, konnte auch einen prominenten Unterstützer für seine Aktion gewinnen. Der Tatort-Schauspieler Bernd Gnann alias Rainer Holzrück hat zahlreiche kurze Werbefilme gedreht. Er kommt selbst aus Biberach. In den sozialen Medien haben sich seine humorvollen Videos schnell verbreitet.
Antwort auf Berliner „Schwaben-Bashing“
In Berlin hatte man sich immer wieder negativ über die dort lebenden Schwaben geäußert. Dies nutzte die Stadt Biberach aus, um die vergraulten Schwaben zurückzugewinnen.
Man hat dann diesen Ball, den die Berliner uns zugespielt haben, auf charmante, ironische Weise mit einem Augenzwinkern aufgenommen. – Gerd Mägerle, Schwäbische Zeitung
Auch Nicht-Schwaben sind willkommen
Das Ganze hat aber auch einen ernsten Hintergrund. Der Überschuss an Arbeitsplätzen stellt ein wirtschaftliches Problem für die 33.000-Einwohner-Stadt dar. In Biberach werden Fachleute vor allem in technischen Bereichen gesucht. Aber auch die Automobil- und Pharmaindustrie beklagt einen Mangel an Arbeitskräften.
Außerdem steigt der Altersdurchschnitt in Biberach nach und nach an. Der Grund ist einfach: die meisten jungen Menschen kehren Biberach rigoros den Rücken.
Kleiner Platz an der Sonne
Dabei hat Biberach neben reichlich Arbeitsplätzen einiges zu bieten. Nicht nur die benachbarten Städte Ulm oder Augsburg, sondern auch die Natur hält viel bereit. Das Allgäu und der Bodensee sind leicht erreichbar. Biberach hat also eigentlich nicht die schlechtesten Karten, wenn man nach einem neuen Wohnort sucht.
Gerd Mägerle leitet die Biberacher Redaktion der Schwäbischen Zeitung und erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert, wie die Kampagne vor Ort so ankommt.
Redaktion: Charlotte Glück