Siedlung in den Schlagzeilen
Im Süden von Brandenburg, ungefähr auf halber Strecke zwischen Berlin und Dresden, liegt die Stadt Uebigau-Wahrenbrück. Zu ihr gehört eine abgelegene Waldsiedlung mit dem Namen Alwine. Jahrelang haben die Einwohner der Siedlung ein eher beschauliches Dasein geführt. Einkaufsmöglichkeiten gibt es dort nicht, die einzige Buslinie in der näheren Umgebung fährt ohne Halt vorbei. Doch seit ein paar Wochen interessieren sich nicht nur deutsche, sondern auch internationale Medien für das Schicksal von Alwine. Denn ein Unbekannter hat die gesamte Siedlung – sechs Wohnhäuser, ein paar Schuppen und Garagen – nun für 140.000 Euro ersteigert.
Wie ist es dazu gekommen?
Bis zur Wende hat Alwine zu einer nahegelegenen Fabrik für Kohlebriketts gehört. Nach ihrer Schließung haben zwei Brüder die Siedlung zum symbolischen Preis von einer D-Markt gekauft. Weil einer der beiden kürzlich verstorben ist, hat ein Auktionshaus in Berlin die Versteigerung organisiert. Die Bewohner von Alwine haben davon erst durch einen Artikel der Bild erfahren. Das hat für Unmut und Angst gesorgt:
Dürfen wir denn hier noch weiter wohnen, wenn das jemand ersteigert? Was wird aus uns in diesen, mal gelinde gesagt, miserablen Wohnsubstanzen? – Peter Kroll, Ortsvorsteher von Domsdorf
Zum Wohle der Bewohner
Geboten hat bei der Auktion nur ein einziger Interessent. Obwohl er zunächst anonym bleiben will, hoffen die Einwohner von Alwine nun, dass sich endlich jemand um ihr Zuhause kümmert. Denn viele Wohnungen in Alwine stehen leer und die Wohnhäuser müssen dringend saniert werden.
Der Käufer hat getitelt: Den Menschen aus Alwine zum Wohle. Das ist ein Versprechen. Das heißt, es soll eine Änderung in Form von Sanierungsarbeiten geschehen. Dazu gehören dann aber noch ein paar Euros mehr. – Peter Kroll
Über die Versteigerung der Siedlung Alwine in Brandenburg hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Peter Kroll, Ortsvorsteher von Domsdorf in Brandenburg gesprochen.
Redaktion: Laura Almanza