Erinnerung in Waschbeton
Das Restaurant Minsk steht am Potsdamer Brauhausberg: Erbaut 1977, grauer Waschbeton – ein architektonisches Erbe der DDR. Und viel ist von dieser DDR-Architektur zumindest im Zentrum Potsdams nicht mehr zu sehen. Über die Schönheit von Waschbeton lässt sich streiten. Aber viele alteingesessene Potsdamer verbinden Erinnerungen mit dem Gebäude. Schließlich erfreute sich das Restaurant Minsk zu DDR-Zeiten großer Beliebtheit.
Das Minsk lag lange im Dornröschenschlaf. Die Stadt hat einiges versucht, um es widerzubeleben. Es war mal in der Diskussion, dort eine Kita zu bauen. Aber das ist letztlich an der Finanzierung gescheitert. – Robin Avram, Journalist
Stylische Zukunft für DDR-Architektur
Mittlerweile macht der boomende Immobilienmarkt das Gebäude interessant für Investoren. Ein Berliner Architekt hat die Initiative „(re)vive Minsk“ ins Leben gerufen. Er hält die Ruine für ein Stück Architekturgeschichte, das man unbedingt erhalten sollte. Aber konkurrierende Investoren sehen das anders. Und die Konkurrenz hat mehr Geld. Bei einem Bieterverfahren hat „(re)vive Minsk“ weniger als 2,5 Millionen Euro geboten. Andere Investoren sollen bis zu zehn Millionen geboten haben.
Jetzt ist der Immobilienmarkt auf einem ganz anderen Level als noch vor einigen Jahren. Darum hat sich der Eigentümer entschieden, das Grundstück zu versteigern. Der Eigentümer, das sind die Stadtwerke Potsdam. – Robin Avram
Kommt der Abriss?
Damit droht dem Minsk der Abriss. Denn Investoren, die so viel bieten, müssten das Minsk sehr wahrscheinlich abreißen, um den Kaupreis – mit neuen Wohnungen – wieder reinzuholen. Ob der Abriss kommt, wird Anfang 2018 entschieden.
Was die Initiative „(re)vive Minsk“ mit der Ruine vorhat und wie die Stimmung der Potsdamer ist, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit dem Journalisten Robin Avram gesprochen.
Redaktion: Marlene Brey