Demonstrationen gegen Stuttgart 21
Über 1000 Menschen haben vergangenen Montag an der 400. Demonstration gegen Stuttgart 21 teilgenommen. Der Bau eines neuen Kopfbahnhofes in Stuttgart hat seit der Planungsphase für Aufsehen gesorgt. Von Anfang an haben Gegner des Projekts Probleme vorausgesagt. Sowohl bezogen auf den Umwelt- und Artenschutz, den das Projekt bedrohe, als auch auf den Zeit- und Finanzrahmen, der nicht einhaltbar sei.
Es sind immer Experten unter den Demonstrierenden, die recherchieren und immer wieder Sachen aufdecken, die man ohne diese Demos nicht erfahren würde. – Joe Bauer, Kolumnist
Zeit- und Finanzrahmen gesprengt
Seit dem Baubeginn 2010 sind die Termin der Fertigstellung immer wieder verschoben worden. Von 2019 auf 2021, aktuell ins Jahr 2024. Auch die berechneten Kosten haben sich inzwischen mehr als verdreifacht. Ursprünglich sind für den Bau 2,46 Milliarden berechnet worden, zu Baubeginn ist die Summe auf 4 Milliarden erhöht worden. Momentan plant die Deutsche Bahn jedoch 7,6 Milliarde Euro ein.
Je höher die Summe steigt, desto abstakter wird sie. Das heißt, das Interesse an diesem Ding lässt natürlich auch nach, weil die Leute sich denken ‚Was soll’s?‘. – Joe Bauer
Abbruch gefordert
Obwohl 2011 für die weitere Projektfinanzierung mit Mitteln aus dem Landeshaushalt gestimmt worden ist, ist die Gegnerschaft groß. Im Oktober 2009 haben die ersten Gegendemonstrationen stattgefunden, inzwischen haben sie sich zu einem regelrechten Ritual entwickelt. Die Demonstranten fordern den Abbruch des Projekts. Das sei immer noch billiger, als der Weiterbau.
Die meisten Leute dieses Protests wehren sich nicht gegen einen Bahnhof, sondern gegen den Umgang und die Zerstörung einer Stadt. – Joe Bauer
Über die Stimmung in Stuttgart und die anhaltenden Demonstrationen hat detektor.fm-Moderator Jakob Bauer mit Joe Bauer gesprochen. Er ist Kolumnist und hat die Gegen-Demonstrationen in den letzten Jahren begleitet.
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Redaktion: Amelie Berboth