Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen – diese Bundesländer sind nicht nur dünner besiedelt als andere, hier gibt es auch jede Menge freier Grundstücke und Wohnungen zum Leben. Praktisch, findet der baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen).
So könne man doch die ankommenden Flüchtlinge auf die ländlichen Regionen in Ostdeutschland verteilen. Ob es die richtige Lösung ist, Flüchtlinge fern von großen Städten und isoliert von der Gesellschaft unterzubringen, ist fraglich.
Wohngebiete der Mittelschicht sind geeignet
Auch der Soziologe Jürgen Friedrichs widerspricht dem Vorschlag des grünen Ministerpräsidentens. Er beschäftigt sich schon seit langem mit der Migrationsforschung und ist der Meinung , dass in Wohngebieten, in denen viele Menschen der Mittelschicht wohnen, Flüchtlingsheime zukünftig am ehesten entstehen sollten.
Bei der Mittelschicht kann man davon ausgehen, dass sie Personen gebildeter sind. Und wir wissen, je schlechter es jemandem ökonomisch geht und je weniger er gebildet ist, desto eher fühlt er sich von fremden Migranten bedroht. Deswegen bin ich dazu gekommen, dass es Mittelschichtgebiete sein müssen. – Jürgen Friedrichs, Soziologe an der Universität zu Köln.
Flüchtlingsunterkünfte in Städten
Laut Friedrich sei es insgesamt sinnvoll Flüchtlinge eher in Städten als auf dem Land unterzubringen. Denn dort gibt es funktionierende Infrastrukturen mit Einkaufmöglichkeiten, Spielplätzen und Schulen. Doch viele Städte wie Berlin sind überfordert von der steigenden Flüchtlingszahl.
Wie man das lösen kann und welche Faktoren wichtig sind, damit Flüchtlinge gut und sicher untergebracht sind, hat detektor.fm Moderatorin Teresa Nehm mit dem Soziologen Prof. Dr. Jürgen Friedrichs gefragt.
Redaktion: Nasti Neher