Bahnstrecken werden abgebaut
Gut 40 Prozent der stillgelegten Bahnstrecken wurden in den neuen Bundesländern stillgelegt. Das entspricht in etwa dem gesamten Schienennetz der Niederlande. Vor allem in ländlichen und dünn besiedelten Regionen werden zunehmend Strecken aufgegeben. Diese seien unrentabel und könnten deswegen nicht weiter betrieben werden, argumentiert die Bahn.
Forderungen nach Reaktivierung
Nun fordert Die Linke eine Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecken. Damit könne die Infrastruktur in ländlichen Regionen gestärkt werden und besser für die Umwelt sei das auch, lautet die Argumentation. Dabei sind sie nicht die Einzigen, die eine Rückkehr aufgegebener Schienenabschnitte fordern. Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock hat bereits letztes Jahr dazu aufgerufen, das „Sterben auf Raten“ zu beenden. Auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer und die Allianz Pro Schiene kritisieren seit Langem den Abbau von Bahnstrecken und mangelnde Investitionen in den Schienenverkehr.
Wir sehen, dass einige Bundesländer, gerade im Osten, eine sehr lustlose Schienenverkehrspolitik machen und sich sehr stark auf das Thema Straße konzentrieren. – Dr. Christian Böttger, Professor für Wirtschaftsingenieurwesen an der HTW Berlin, forscht seit Jahren zu Verkehrswesen und Eisenbahn
Schiene versus Straße
Obwohl seit Jahrzehnten eine nachhaltigere Mobilität gefordert wird, ist der klimafreundliche Schienenverkehr in Deutschland stark unterfinanziert. Stattdessen hat vor allem der Ausbau des Straßennetzes Priotität. So sind seit 1994 fast 250.000 Kilometer Straßennetz dazugekommen, während das Schienennetz immer weiter schrumpft. Bei den Investitionen in den Schienenverkehr liegt Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten ziemlich weit hinten.
Über stillgelegte Bahnstrecken und deren Potenzial für eine nachhaltigere Mobilität spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Christian Böttger. Er ist Professor für Verkehrswesen und Eisenbahn an der HTW Berlin.
Redaktion: Yannic Köhler